Tinte & Siegel
"Tinte & Siegel" bietet Siegelmagie mit irischen Göttern, jeder Menge Humor und ernsten Themen.
Und das mitten in Glasgow.
Buchinformationen
Author | Kevin Hearne |
Übersetzer:in | Friedrich Mader |
Bandnummer | 1 |
Verlag | Klett-Cotta |
Erscheinungstermin | 2021-02-13 |
ISBN | 978-3608982039 |
Original Titel | Ink & Sigil |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hörbuch |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung |
Klappentext
»Tote Schüler sind auf Dauer schlecht für den Ruf. Inzwischen frage ich mich, ob meiner noch zu retten ist.« Al MacBharrais
Al MacBharrais ist gesegnet. Gesegnet mit einem ungewöhnlich schönen Schnurrbart, einem Sinn für kunstvoll gemixte Cocktails – vor allem aber mit einem einzigartigen magischen Talent. Er schreibt mit Geheimtinte kraftvolle Zaubersprüche. Und als ehrbarer Schotte setzt er alles daran, unsere Welt vor den schurkischen Knechten verschiedener Pantheons zu beschützen, im Besonderen vor Feenwesen, die alles andere als nett sind.
Traurig, aber wahr: Al ist auch verflucht. Jeder, der seine Stimme hört, geht sofort mit unvorstellbarem Hass auf ihn los. So kann er nur schriftlich oder mit Sprach-Apps kommunizieren. Und schlimmer noch: Alle seine Lehrlinge starben bei höchst sonderbaren Unfällen. Fergus wurde bei den Highland-Spielen von einem schlecht geworfenen Baumstamm erschlagen, Ramsey wurde von schusseligen amerikanischen Touristen, die auf der falschen Straßenseite unterwegs waren, überfahren. Als sein letzter Lehrling Gordie tot in seiner Wohnung in Glasgow aufgefunden wird – er erstickte an einem rosinenhaltigen Gebäck –, entdeckt Al, dass Gordie ein geheimes, verbrecherisches Doppelleben führte und in einen schwunghaften Menschenhandel mit nichtmenschlichen Wesen verstrickt war ...
Meine Eindrücke
Die Charaktere
Das Problem bei humoristisch aufgezogenen Büchern ist für mich immer, dass die Charaktere so schwer einschätzbar sind. Sie wirken für mich schnell oberflächlich und flach, auch wenn der Humor die Charaktere aufwertet und trägt.
So auch zu großen Teilen hier. Al besitzt noch eine bestimmte Tiefe mit den Flüchen, dem Verlust seiner Frau und Schüler, die doch hin und wieder durchschlagen und trotz lustig aufgezogener Passagen Traurigkeit und Nostalgie vermitteln.
Nadia hat mir auch unglaublich gut gefallen, ich weiß gar nicht genau in welche Szene ich sie einordnen soll (Goth?) aber zusammen mit ihrer Herkunft und ihrer Buchhalter/Manager-Tätigkeit und dem Pitfighter im Herzen ergibt sie ein sehr skurriles Bild, das man einfach mögen muss.
Ich fand es vor allem schön, dass sie nie wie die “Quoten-Frau/Lesbe/WoC” rüber kam. Es wurde nie etwas hinterfragt oder in besonderem Maße hervorgehoben, sondern es blieb natürlich und ich weiß es sehr zu schätzen, dass auch Al in keiner Form abwertend oder überrascht reagiert hat. Sie fällt halt komplett aus der Reihe und das wurde für mich in keiner Weise ins lächerliche gezogen. Nichts davon definiert Nadias Charakter alleine, sondern sie wird trotzdem als eine vielfältige Persönlichkeit dargestellt und ich glaube richtige Klischees wurden keine bedient, sieht man mal vom Goth/Satanistischen ab, vom dem ich zu wenig weiß und deswegen nicht beurteilen möchte.
Buck ist ein komplett anderes Kaliber und bei ihm merkt man häufiger, dass er seine Angst überspielt (oder auch nicht.). Sein Umgang mit Al und Nadia war größtenteils überraschend respektvoll, sieht man von ein paar Anfangsschwierigkeiten ab. Ja, hin und wieder führt er sich auf wie die Axt im Walde aber das hält sich tatsächlich in Grenzen und das fand ich sehr angenehm.
Die Handlung
Als Siegelagent ist Al einer der wenigen Menschen, die von all den Wesen und Göttern wissen, die existieren. Er stellt Siegel her, die mit bestimmten Tinten gezeichnet magische Wirkungen besitzen. Darüber hinaus macht er viele Verträge, vor allem mit den Göttern, denn sie dürfen nicht einfach das tun, wonach ihnen gerade ist.
Dank eines Fluchs kommuniziert Al hauptsächlich über eine Sprach-App und sein verschleiß an Schülern ist beachtlich. Als sein letzter Schüler Gordie an einem Rosinenscone erstickt, kommt Al auf die Spur von Feen- und Menschenhandel. Zwar fällt nur der Feenhandel in seinen direkten Verantwortungsbereich, doch auch den Menschenhandel ignoriert er nicht und tut, was ihm möglich ist.
Wir folgen Al durch Glasgow und die Welt der Götter bis hinüber nach Amerika. Auf der Suche nach den veränderten Feenwesen, den Drahtziehern des Feenhandels und der Lösung dieser Probleme. Natürlich muss er sich dabei den ein oder anderen Gefahren stellen und ohne seine wechselnden Kampfkumpane wäre er wahrscheinlich nicht so weit gekommen.
Darüber hinaus erhalten wir durch “Zwischenspiele” Einblicke in die Kunst der Tinten und andere interessante Anekdoten. Auch Götter lernen wir kennen und sogar ein bisschen lieben, genauso wie einige Nebencharaktere, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Die Handlung kommt nie wirklich ins stocken, es passiert immer irgendwo was, selbst wenn es sich nur um kurzes “Nachspiel” handelt.
Fazit
Es macht Spaß Al auf seinem Weg zu folgen und je näher er dem Geheimnis kommt, desto spannender wird das Buch. Auch das Worldbuilding ist nicht zu ignorieren und ich werde sicher einen Blick in die andere Reihe des Autors werfen, die in derselben Welt mit anderem Protagonisten spielt.