The Reappearance of Rachel Price
Rachel Price verschwand eines Tages spurlos und ließ ihre Familie zurück. 16 Jahre später will eine Filmcrew eine Dokumentation über diesen ungelösten Fall drehen. Doch dann taucht Rachel Price auf einmal wieder auf – und bietet eine Erklärung, die genauer betrachtet vielleicht nicht der Wahrheit entspricht.
Buchinformationen
Author | Holly Jackson |
Übersetzer:in | Sabine Schilasky |
Verlag | One Verlag |
Erscheinungstermin | 2024-08-20 |
ISBN | 978-3846602362 |
Original Titel | The Reappearance of Rachel Price |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung |
Klappentext
Vor 16 Jahren verschwand Bels Mutter Rachel auf mysteriöse Weise. Die damals 2-jährige Bel war die einzige Zeugin - und erinnert sich an nichts. Der Fall wird neu aufgerollt, als ihr Vater einer True-Crime-Doku zustimmt. Bel kann es kaum erwarten, dass die Dreharbeiten zu Ende gehen und ihr Leben zur Normalität zurückkehrt. Doch dann geschieht das Unmögliche: Rachel steht plötzlich vor der Tür. Und erzählt eine haarsträubende Geschichte. Kann es sein, dass sie lügt? Und wenn ja: Wo war sie all die Jahre wirklich? Während die Kameras laufen, macht sich Bel auf die Suche nach der Wahrheit - und findet Dinge über ihre Familie heraus, die alles für sie verändern ...
Die Handlung kurz erklärt
Als Tochter von Rachel Price lebt die 18-jährige Bel quasi im Schatten ihrer Mutter, auch (oder gerade weil), wenn diese vor 16 Jahren spurlos verschwunden ist. Zurück geblieben ist nur eine 2-jährige Bel auf dem Rücksicht eines verlassenen Autos, geparkt an irgendeiner kleinen Straße.
Wenn Bel eines davon mitgenommen hat, war es ein Trauma und die Angst, Verlassen zu werden. Am liebsten würde sie die Sache einfach hinter sich lassen und Vergessen, aber als ihr Vater einwilligt, eine Dokumentation über den Fall zu drehen, muss Bel sich erst recht der Vergangenheit stellen. Und um die ganze Sache zu toppen, taucht dann auf einmal Rachel wieder auf mit einer Geschichte, in der Bel direkt Ungereimtheiten erkennt. Darüber hinaus läuft die Wiedervereinigung nicht so ab, wie Bel es sich vorgestellt hat und viel zu schnell verändert sich alles und ihre heile Welt zerbricht.
Bel weiß was zutun ist und beginnt mit dem Kameraassistenten Ash die Ermittlung, was damals wirklich mit Rachel passiert ist und wo sie in den letzten sechszehn Jahren war.
Meine Eindrücke
Seitdem ich “A Good Girls Guide To Murder” von Holly Jackson gelesen und hin und weg war, freue ich mich auf jedes Buch von ihr. Ihre Bücher sind was Thriller und (Murder) Mystery betrifft für mich das beste, was ich bis jetzt gelesen habe. Sie hat einen Schreibstil, der einen richtig reinzieht, aber dabei verständlich und simpel bleibt. Darüber hinaus setzt sie den Mystery Part immer so richtig gut um. Es macht einfach so wahnsinnig Spaß mitzurätseln und dann am Ende doch noch überrascht zu werden, weil es immer doch noch einen extra Twist gibt, den man nicht kommen gesehen hat.
Und so war es auch mit “The Reapperance of Rachel Price”. Auch wenn das Buch keinen so starken Einstieg hat, hat mich der Schreibstil direkt wieder reingezogen. Bel wurde in den ersten Seiten auch noch so gut charakterisiert und es hat einfach Spaß gemacht, in diese Geschichte und Familie einzutauchen.
Ich hab schon ein bisschen vor mich hingerätselt, bis endlich Rachel wieder aufgetaucht ist. Und dann hat es auch gar nicht so lange gedauert, bis es rund ging.
Auch wenn der Einstieg etwas langsam und vielleicht auch langatmig war, fand ich das Pacing vor allem hinten raus wieder sehr, sehr gut. Gerade auf den letzten 100 Seiten kann man das Buch eigentlich gar nicht mehr weglegen, weil nach und nach die Enthüllungen kommen und der Showdown eingeleitet wird. Ich war nur froh, dass ich diesmal früh genug aufgehört hab, sonst hätte ich mir wahrscheinlich wieder die Nacht um die Ohren geschlagen, so spannend wurds zum Schluss.
Die Charaktere selbst, allen voran natürlich Bel, waren sehr schön gestaltet. Zwar großteils nicht besonders ausführlich, aber doch mit Zügen, die man wiedererkennt und zuordnen kann. Gerade die Familien-Dynamik fand ich sehr spannend, weil es so ein bisschen eine Mischung aus nachvollziehbar und over the top war.
Bel selbst war für mich ein schweres Stück. So interessant ich ihren Charakter anfangs fand, so schwer ertragbar fand ich sie hinten raus. Das liegt aber wirklich nur an ihrer Art, mit der Situation und den Menschen umzugehen. Natürlich hat sie dafür “gute” Gründe, ein Trauma und wahrscheinlich eine psychische Erkrankung. Ich fand es einfach schwer mich in sie hineinzuversetzen und ihre Art gegenüber Ash und Carter insbesondere einfach hochgradig toxisch. Ich finde es auch nicht gut, wie gerade dieser Aspekt ihrer Geschichte geendet hat, weil es meiner Meinung nach auch irgendwo die Ernsthaftigkeit von psychischen Erkrankungen herunter spielt.
Der Mystery Aspekt des Buchs war wieder sehr gut. Es gab so viele Möglichkeiten, so viele Hinweise die in unterschiedliche Richtungen gingen und in der Mitte des Buchs kam dann noch ein weiteres Rätsel hinzu. Es hat wieder sehr Spaß gemacht mit Bel der Sache auf den Grund zu gehen und der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Dabei fühlt sich die Auflösung wieder einfach passend an, es macht rückblickend Sinn und ist, je nachdem wie viel man selbst richtig geguessed hat, befriedigend.
Das einzige, was ich wirklich negativ finde, ist der Showdown beziehungsweise die Art und der Ton, wie das Buch endet. Das ist aber auch ein Muster, das ich in Holly Jacksons Büchern finde. “As Good As Dead” endet ähnlich, hatte dafür einen passenden Aufbau über alle drei Bände. “Five Survive” zieht die Thematik auch komplett durch. Leider kann ich die Enden moralisch gar nicht unterstützen oder nachvollziehen. Zusätzlich sticht es einfach nochmal stark heraus, wenn das gesamte Buch eher “bodenständig” ist, der Showdown aber so überzogen ist. Aber damit kann ich leben, so lange der Rest passt und freue mich trotzdem auf das nächste Buch der Autorin.
Fazit
Ich habe von “The Reappearance of Rachel Price” genau das bekommen, was ich gewollt hab: Ein gutes Mystery, sehr viel Spaß beim lesen und einen Schreibstil, der einfach reinzieht. Auch wenn mich das Buch nicht zu komplett überzeugen konnte, finde ich es ein gutes und lesenswertes Buch.