She Who Became The Sun
Männern ist es bestimmt zu herrschen und in Erinnerung zu bleiben. Zumindest, bis ein Mädchen sich dazu entscheidet, sich zu nehmen, was sie möchte.
Buchinformationen
Author | Shelley Parker-Chan |
Übersetzer:in | Aimée de Bruyn Ouboter |
Bandnummer | 1 |
Verlag | Cross Cult |
Erscheinungstermin | 2023-10-17 |
ISBN | 978-3-9866627-8-3 |
Original Titel | She Who Became The Sun |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hardcover |
Gelesen als | Taschenbuch |
Bewertung |
Klappentext
Ein Dorf im staubigen Flachland, geplagt von einer Hungersnot. Ein Seher offenbart zwei Kindern ihre Zukunft: Den Jungen erwartet ein bedeutendes Schicksal, das Mädchen dagegen – nichts. Im Jahr 1345 steht China unter der brutalen Herrschaft der Mongolen. Plünderer ziehen durch das Land und überfallen die armen Bauern. Auch ins Dorf der Kinder kommen sie und machen die beiden zu Waisen. Während Zhu Chongba verzweifelt und aufgibt, fasst das Mädchen jedoch den Entschluss, sein Schicksal zu ändern. Sie nimmt die Identität ihres toten Bruders an. Kann Zhu dem entkommen, was doch in den Sternen geschrieben steht? Oder kann sie das bedeutende Schicksal ihres Bruders für sich selbst beanspruchen – und letztlich so hoch aufsteigen, wie sie nur träumen kann?
Die Handlung kurz erklärt
Ein Mädchen, dessen Namen wir nie erfahren, wächst während einer Hungersnot auf und ist das einzige verbliebene weibliche Kind im Dorf. Warum sollte man Mädchen und Frauen auch durchfüttern, wenn man noch einen Sohn hat?
Jedoch gerät die Welt aus den Fugen, als nur noch das Mädchen übrig bleibt und sie sich dazu entschließt, die Identität und damit auch das Schicksal ihres Bruders an sich zu nehmen.
So gelangt sie in ein Kloster und kämpft sich durch die Jahre. Immer in Gefahr, dass jemand hinter ihr Geheimnis kommt und sie alles verliert, um das sie kämpft.
Doch anstatt ihres Geheimnisses verliert sie ihr zuhause an den Krieg, der zwischen dem Groß-Yuan Reich und den Rebellen tobt. Sie schließt sich der Rebellenbewegung mit dem Ziel an, sich das Schicksal ihres Bruders zu erfüllen. Dafür muss sie klüger sein als der Rest und den Intrigen entgehen, die sich innerhalb der Rebellen ausbreiten.
Meine Eindrücke
Einstieg & Handlung
Die ersten 100 Seiten war ich noch nicht so ganz überzeugt, weil wir vor allem das abspielen, was der Klappentext bereits thematisiert. Es gab trotzdem spannende Stellen, wie beispielsweise den Zeitpunkt, als Zhu wirklich beinahe aufgeflogen wäre. Ansonsten habe ich wie immer in solchen Fällen größtenteils drauf gewartet, dass die Geschichte endlich beginnt.
Und als sie dann begonnen hat, ab Seite 101, war ich Feuer und Flamme für dieses Buch.
Ich liebe Kriegs- und Politikplots. Ich hab einfach viel Spaß an schlau erscheinenden Strategien und Finten und “She who became the sun” liefert für mich hier voll ab. Die Lösungen sind vielleicht nicht immer super schlau und dreimal um die Ecke gedacht, aber dafür gerne mal kreativ und vor allem schlüssig. Es hat einfach Spaß gemacht zu verfolgen, wie Zhu aus der nächsten Situation siegreich hervor geht.
Da wir hier Perspektiventräger auf beiden Seiten haben, gibt das dem ganzen noch das gewisse Etwas. Vor allem, weil sich die beiden Seiten direkt erst gegen Ende wieder begegnen. Ouyangs Handlungsstrang war trotzdem sehr spannend geschrieben. Es ist nicht schwer zu erraten, was er vor hat aber trotzdem ist die Ausführung und die Art, wie er damit umgeht, ein Aspekt, warum auch sein Teil der Geschichte interessant war.
Die Charaktere
Ich habe es sehr selten, dass ich alle “wichtigeren” Figuren in einem Buch mag. Sie waren sehr abwechslungsreich und schön ausgearbeitet. Die Dynamiken untereinander waren größtenteils einfach schön zu lesen, gerade zwischen Zhu und Xu Da und Zhu und Ma. Zhu war zur Anfangszeit der roten Turbane auch sehr spannend gestaltet, auch wenn ich einen Bruch empfunden habe zu dem Charakter, den wir davor kennengelernt haben. Aber der naive und positive/lustige Mönch war unterhaltsam.
Allgemein fand ich Zhus Entwicklung sehr stark. Sie hat sich sehr gemausert und ich fand es sehr schön, als sie angefangen hat, ihren Körper und sich selbst anzunehmen. Gerade gegen Ende wird dann jedoch nochmal sehr stark unterstrichen, zu wem Zhu geworden ist und das fand ich super gut gemacht.
Ein heimlicher Liebling von mir war Prinz Wang, der auf seine eigene Art rebelliert und dabei einfach immer abräumt, auch wenn er es gerade von allen Seiten abkriegt. Dieser Charakter hat Ouyangs Strang so sehr bereichert, ich freu mich so das es ihn gibt.
Und Ouyang und Esen! Ich liebe die Dynamik der beiden, vielleicht auch weil ich genau wusste, wie sehr ich leiden werde wegen den beiden.
Allgemein muss man sich bei diesem Buch bewusst sein, dass die Charaktere der Inbegriff von “morally grey” sind. Sie sind weder gut noch böse, sehr überzeugt von ihrem Weg und dabei auch sehr zielstrebig. Gerade Zhu und Ouyang als Protagonist und Antagonist sind sich teilweise sehr ähnlich, gerade auch die Art, welche Wege sie einschlagen. Das fand ich sehr eine sehr spannende und gute Umsetzung.
Fazit
“She who became the sun” war wirklich ein Buch, dass mich sehr überzeugt hat, vor allem die starken Charaktere und die Art, wie sie gestaltet wurden. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und die Figuren auf einen Teil ihres Weges zu begleiten.
Für Fans von Kriegs- und Politikplots mit gut ausgearbeiteten, grauen Charakteren ist dieses Buch ein Schatz und ich freue mich wirklich, wirklich sehr auf den zweiten Band.