Mutterschoß
“Mutterschoß” ist der Nachfolger von “Opfermond”. Beide Romane spielen in der gleichen Welt, können jedoch vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.
“Mutterschoß” ist eine brutal ehrliche Geschichte. Eine Geschichte über Religion und Wissenschaft, wie eines das andere aufhält und das es nicht nur eine Wahrheit gibt. Es ist aber auch eine Geschichte über Ausgestoßene, Menschen die vom System benachteiligt werden und über Menschen, die trotzdem alles versuchen.
Buchinformationen
Author | Elea Brandt |
Verlag | Chaospony |
Erscheinungstermin | 2021-06-15 |
ISBN | 978-3947682119 |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung | Jahreshighlight |
Klappentext
Shiran will der angesehenste Arzt von Ghor-el-Chras werden, Ajeri eigentlich nur in Ruhe ihrer Arbeit als Hebamme nachgehen. Als beide zugleich zu einer Geburt gerufen werden, beginnt für sie ein Albtraum. Ajeri wird beschuldigt, Mutter und Kind verflucht zu haben, und flieht, um ihrer Hinrichtung zu entgehen. Mit ihr, der Tochter einer Hexe, kennt die Stadt des Blutigen Gottes keine Gnade. Auch Shiran stellt Nachforschungen an und begreift, dass mehr hinter allem steckt als eine Intrige. Etwas Uraltes ist erwacht. Und es ruft nach seinen Kindern.
Meine Eindrücke
Die Charaktere
Ajeri ist eine Hebamme in Ghor-el-Chras, ihre Wurzeln liegen jedoch nicht in der Stadt des blutigen Gottes und die Menschen lassen selten Gelegenheit aus, es sie spüren zu lassen. Sie versucht gegen Ungerechtigkeiten der Kirche vorzugehen, dabei muss sie oft schwere Entscheidungen treffen mit deren Folgen sie leben muss.
Shiran ist ein aufstrebender Arzt und gehört deutlich der besseren Gesellschaft von Ghor-el-Chras an. Sein Wissensdurst und Wunsch, der größte Arzt zu werden, treiben ihn zu unaussprechlichen Taten die von der Kirche als Ketzerei gesehen werden. Sein drogensüchtiger Meister steht ihm dabei nicht selten im Weg und dann ist da auch noch Shirans schwangere Frau, für die er alles tun würde.
Die Charaktere sind vielseitig geprägt, selbst wenn sie nur eine kleine Rolle spielen. Dennoch ist auch der Grundton der Nebencharaktere sehr düster, von Leid geplagt oder nimmt unfaire bis brutale Züge an. Dennoch gibt es mit Figuren wie Shanna und Niseth Lichtblicke, ruhige Momente im Sturm und eben diese Beziehungen zwischen Shiran und Niseth, Ajeri und Shanna geben auch ein bisschen Hoffnung und Liebe in dieser dunklen Welt.
Die Handlung
Die Geschichte beginnt mit einer Einführung der Charaktere und der Probleme, mit denen sie sich herumschlagen müssen. Schnell geht alles schief und Ajeri und Shiran müssen sich trotz einer nicht so schönen gemeinsamen Vergangenheit zusammenraufen, denn es gibt im Moment wichtigeres: Eine Geburt die sowohl Mutter als auch Kind das Leben kosten könnte. Doch was die beiden auf die Welt helfen, ist alles andere als ein gesunder Säugling und natürlich wird Ajeri sofort als Schuldige dargestellt.
Um ihre Unschuld zu beweisen braucht Ajeri Verbündete, die spärlich gesät sind. Dabei muss sie sich davor in Acht nehmen, nicht doch noch geschnappt zu werden. Doch auch Shiran kann nicht einfach weggehen und beginnt eigene Nachforschungen.
Beide finden unabhängig voneinander Hinweise und dann gibt es auch noch einen weiteren Perspektiventräger, der der Lösung des Rätsels viel näher ist. Alle drei Stränge laufen zu großen Teilen unabhängig voneinander, finden erst zum Ende hin zusammen und machen dann auch erst wirklich Sinn.
Der Erzählstil von “Mutterstoß” ist sehr ähnlich zu dem in “Opfermond”, es ist das gleiche Muster, mit dem die Handlungen verwoben werden und mit dem Leser:innen durch die Geschichte begleitet werden. Was ich super finde, weil ich diese Art schon an “Opfermond” geliebt habe.
“Mutterschoß” ist eines dieser Bücher, bei dem man einfach weiß, dass etwas schlimmes passiert und das man nicht mehr weg legen kann. Dieses unangenehme Gefühl im Nacken, die Gänsehaut...gepaart mit der Brutalität und den Ekel, den man teilweise beim lesen hatte. Trotzdem gibt es Lichtblicke, und sei es nur mit Charakteren wie Shanna und Niseth. Die man einfach nur beschützen möchte und die Autorin schlagen, wenn ihnen was passiert. Wobei ich das Gefühl auch bei Shiran hatte, egal wie abgebrüht er tut, er ist teilweise einfach so naiv und hach…
Fazit
Vom ersten Moment an hat sich die Geschichte für mich nach nachhause kommen angefühlt, auch wenn Ghor-el-Chras eine der letzten Städte ist, in der in ich leben will. Ich mochte das Setting bereits in “Opfermond” sehr und war sehr von der Idee angetan, ein unfaires System mit Charakteren wie Ajeri zu durchbrechen. Denn es läuft sehr vieles falsch in dieser Stadt und durch Ajeri ist die Wut darauf umso deutlicher und spürbarer. Dabei springt auch deutlich Kritik an unserer Gesellschaft durch die Zeilen und ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich das mochte.