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Rezensionsexemplar
Legenden der Grisha

Lodernde Schwingen

Veröffentlicht am 20/07/2023

“Lodernde Schwingen” ist das Finale einer atemberaubenden und düsteren Trilogie.

Erneut muss sich Alina Gefahren stellen und steht vor Entscheidungen, die sie gar nicht treffen will.

 

Lodernde Schwingen

Buchinformationen

AuthorLeigh Bardugo
Übersetzer:inHenning Ahrens
Bandnummer3
VerlagKnaur
ISBNB07Q51DRWD
Original TitelRuin and Rising
Erschienen alsE-Book, Taschenbuch, Hörbuch
Gelesen alsE-Book
Bewertung

Klappentext

Tief unter der Erde versteckt sich Alina vor dem Dunklen, der nun endgültig die Macht in Ravka übernommen hat. Um sie hat sich ein Kult gebildet, der sie als Sonnenkriegerinverehrt – doch in den Höhlen kann Alina ihre Kräfte nicht anrufen. Und die einst mächtige Armee der Grisha ist fast vollständig zerschlagen.
Alinas letzte Hoffnung gilt nun den magischen Kräften des legendären Feuervogels – und der winzigen Chance, dass ein geächteter Prinz noch leben könnte. Gemeinsam mit Mal macht sich Alina auf die Suche. Doch der Preis für die uralte Magie des Feuervogels könnte alles zerstören, wofür sie so lange gekämpft haben.

Meine Eindrücke

Die Charaktere

Alina ist nach dem letzten Kampf mit dem Dunklen nur noch ein Schatten ihrer selbst, zusammen mit den Überresten der zweiten Armee versteckt sie sich im Untergrund, umringt und gefangen von dem religiösen Kult, der sich um sie gebildet hat.

 

Mal ist nach der Auseinandersetzung ebenfalls angeschlagen, doch seine Entschlossenheit ist so groß wie nie. Er trainiert und macht sich dafür bereit, seine Aufgabe zu erfüllen.

 

Der Dunkle hat knapp überlebt und ist damit beschäftigt, seine Kräfte weiter auszubauen, Ravka zu regieren und Pläne zu schmieden. Immerhin gibt es noch genug weitere Länder, denen er den Frieden bringen muss.

 

Nikolai ist verschollen, niemand weiß, was mit ihm und seinen Eltern passiert ist. Konnten sie fliehen? Oder sind sie umgekommen? Gerüchte über Angriffe aus der Luft machen ihre Runden…

 

Auch mit den Nebencharakteren in “Lodernde Schwingen” konnte ich nicht so recht warm werden, auch wenn kaum neue dazu kamen. Die alten Wegbegleiter, die man schon etwas länger kennt, stehen stark im Vordergrund und werden auch etwas besser dargestellt, sie wirken nicht mehr so blass. Dadurch ist es aber relativ leicht herauszufiltern, wer als Kanonenfutter dient und wer das Finale überlebt.

 

Ich war über ein paar Entwicklungen sehr überrascht und ich konnte tatsächlich mit Mal leben. Jetzt, wo er nicht mehr von Eifersucht getrieben ist und seine Rolle quasi akzeptiert hat, ist er meiner Meinung nach viel erträglicher geworden. Auch wenn das ziemlich...falsch klingt. Seine Entwicklung fand ich in diesem Band größtenteils gut und ich hab mich auch ein bisschen gefreut, als er noch einmal aufblühen dürfte.

Der Dunkle auf der anderen Seite...naja, ein Fan bin ich noch immer nicht und ich bin sehr froh, dass diese Idee eines “Love-Triangles” irgendwann verflogen ist, auch wenn es noch immer viel zu präsent war.

Und dann hätten wir da Alina, der man die Veränderungen in diesem Band wirklich gut ansehen kann. Sie lernt dazu, akzeptiert Umstände. Band 3 hält für sie noch immer viele Herausforderungen bereit und bin im großen und ganzen zufrieden, wie es abgelaufen ist und sie sich entschieden hat.

 

Die Handlung

Nach ihrem letzten Kampf mit dem Dunklen ist Alina geschwächt, unter der Erde kann sie das Licht nicht mehr rufen und zu allem Überfluss wird sie vom kläglichen Rest ihrer zweiten Armee isoliert. Sie befindet sich bei niemand anderem als dem Asketen, der um sich eine beachtliche Schar an religiösen Fanatikern gesammelt hat, um Alina zu verehren und zu schützen. Doch es herrscht noch immer Krieg und Alina, Mal und Co können nicht einfach da sitzen und Däumchen drehen. Denn jetzt kann ihnen nur noch der dritte Kräftemehrer, der Feuervogel helfen.

Nach einigen Eskapaden geht es für die Truppe also los. Doch bevor der Feuervogel in Angriff genommen wird, versuchen sie mehr über Nikolais Schicksal herauszufinden und warten an alten Schmugglerpunkten in der Hoffnung, dem Prinzen so auf die Spur zu kommen.

 

Und danach passiert erstmal nichts. Also wirklich, nichts. Nicht, dass davor so viel passiert ist, aber ich fühle mich sehr an Band 2 erinnert: Viel Luft um nichts. Große Pläne, nichts dahinter. Nach einem kleinen Intermezzo in der Mitte des Buches, wo kurz wirklich Spannung aufkam, geht es wieder zurück zu “es passiert nichts”. Es folgt eine lange und wirklich ereignislose Reise, bis dann die Erkenntnis kommt: Jo, das war eigentlich total unnötig. Und dann geht es wieder zurück zum finalen Endkampf. Noch immer über Umwege, aber immerhin.

 

Man merkt, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Für einen finalen Band war wieder nicht wirklich was los. Ich erahne zwar, dass man vor allem auf die Zwischenmenschlichen Beziehungen bauen wollte, wie die Menschen mit all den Verlusten und Ängsten umgehen. Aber...das hilft halt alles nichts, wenn das vielleicht in Nebensätzen behandelt wird. Ja, es gibt ein paar süße Nebenhandlungen die sich im Hintergrund abspielen und die ich wirklich toll fand, aber das wars dann auch schon. Der Rest zentriert sich um Alina, ihre Macht, welche Selbstzweifel sie doch hat, die Ideen und Pläne und Gier nach dem Feuervogel. Und wie falsch diese Gier ist aber das sie doch ohne den dritten Kräftemehrer nichts verändern kann...ihr merkt, wir drehen uns im großen und ganzen im Kreis.

 

Was ich dafür wirklich toll fand waren die weiteren Verwandtschaftsverhältnisse und das Ende. Ich mochte die Auflösung sehr, weil sie lange Zeit doch einen anderen Weg angedeutet hat den ich sehr ungewöhnlich und mutig für diese Art von Buch gefunden hätte.

 

Fazit

Ja, gut, was soll ich sagen? Ich mag die Welt der Grisha wirklich, wirklich sehr. Mir gefällt das Worldbuilding unglaublich. Ravka und seine Kultur, die Religionen und Geschichte, die kleinen Künste...aber ich bin mit der Handlung und vor allem mit Alina nie richtig warm geworden. Gerade Band 2 und 3 sind sich teilweise so unglaublich ähnlich und es wiederholt sich alles, sodass ich oft vergeblich auf was Neues gehofft habe. Es war irgendwann vorhersehbar aber gerade deswegen hab ich mich über den letzten Twist sehr gefreut. Er wurde nur sehr klein angedeutet und ich habe sowas schon vermutet, aber nicht in dem Ausmaß. Wie das finale dann abgelaufen ist...ja, doch, ich bin zufrieden. Für mich hat die Trilogie einen befriedigenden Abschluss gefunden, und das ist doch das wichtigste, oder?