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Knochenblumen-Dilogie

Knochenasche rottet nicht

Veröffentlicht am 05/12/2023

Jedes Ende ist auch ein Anfang. “Knoschenasche rottet nicht” befasst sich mit Abschied nehmen, Umbrüchen und neuer Hoffnung.

Knochenasche rottet nicht

Buchinformationen

AuthorEleanor Bardilac
Bandnummer2
VerlagOhneohren Verlag
Erscheinungstermin2023-10-09
ISBN978-3903296640
Erschienen alsE-Book, Taschenbuch
Gelesen alsTaschenbuch
Bewertung

Jahreshighlight

Klappentext

Marius Cinna ist zurück in seiner Heimatstadt Bycaea, die ihn mit offenen Armen empfängt – und ihn misstrauisch betrachtet. Denn Marius ist seit seinem fünften Tod der Sterblichkeit unwiederbringlich entrückt und die Herrin der Schwellenwelt ruft lauter denn je seinen Namen. Als er ohne Rücksicht auf Konsequenzen gemeinsam mit dem Kaiser Leonidas einen alles verändernden Plan für die Zukunft fasst, schwebt die Stadt zwischen Hoffnung und Furcht.

In dem Trubel trifft Aurelia auf alte Bekannte und macht neue Erfahrungen. Während alle in Bycaea eine Entscheidung treffen müssen, auf welcher Seite sie stehen, hat sie die ihre bereits gefasst: Mutig begleitet sie Marius auf seinem letzten Weg.

Eine Finsternis, die gierig nach ihrem Meister greift, droht alles zu verschlingen. Am Ende sind es Freundschaft und Liebe, die darüber bestimmen, wie eine Welt nach dem Schmerz des Abschieds aussehen kann.

Die Handlung kurz erklärt

 

Nachdem Marius’ Haus in Vhindonna abgebrannt ist, machen sich er und Aurelia auf den Weg nach Bycaea. Marius langjährige Heimat, wo er zufällig auch noch Teil des Herrscherpaars ist. Durch Marius neue Kräfte nach seinem fünften Tod, nehmen sie die Abkürzung durch die Schwellenwelt, der Welt der Toten.

In Bycaea werden sie nur halb freudig empfangen. Während es Leon, Marius langjährigen Partner, neu beflügelt, sehen andere Marius als unnatürlich an. Mehr tot als lebendig mit mehr als nur einem Fuß in der Schwellenwelt. Da helfen seine Augen auch nicht, die mittlerweile einen Sternenhimmel zeigen.

Aurelia stehen auch nicht unbedingt alle positiv gegenüber, gibt es doch Parallelen zu Sofja, die damals die Herrin in zwei gerissen hat. Gerade diese Herrin will Marius mit einem Ritual wieder zusammensetzen, und dabei das Weltgefüge komplett verändern.

Mit Aurelia selbst erkunden wir vor allem Bycaea, treffen Gale wieder und lernen sehr viel über Hausmagie und vor allem inklusive Stadtplanung. 

Aber selbst in einer so toleranten und inklusiven Stadt wie Bycaea gibt es Schattenseiten und von echter Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt.

Zwischen all dem Trubel und neuen Eindrücken heißt es langsam Abschied nehmen.

 

Meine Eindrücke

 

Einstieg & Handlung

 

Ich bin ganz ehrlich, ich war mega nervös und hatte ein bisschen Angst. Wie sehr ich mich auf “Knochenasche rottet nicht” gefreut habe, ist kaum in Worte zu fassen, und ja, ich war mir bewusst, dass ich es vielleicht overhype und egal wie gut das Buch wird, das es vielleicht nicht an diese Erwartungen rankommen kann.

Aber nach den ersten zwei Kapiteln, mit Aurelias erster Perspektive, war das alles wie weggewischt. Es hat sich ein bisschen wie nach Hause kommen angefühlt. Da war wieder dieser Charme und Witz in der Dynamik zwischen Aurelia und Marius (und allen anderen). Es war ein schönes Gefühl.

 

Wie schon auch in “Knochenblumen welken nicht” ist die Fortsetzung eher Charakter zentriert, lässt sich Zeit und ist manchmal auch sehr cozy. Aber anders als ich Band 1 in Erinnerung hab, wird sich hier etwas mehr auf die Handlung konzentriert. Das finde ich durchaus positiv, auch wenn es mich nicht gestört hätte, mehr Fluff zu bekommen.

 

“Knochenasche rottet nicht” hat ein klares Theme und zieht das bis zum Ende gnadenlos durch. Dadurch ist es etwas einfacher, Abschied zu nehmen, weil wir das gesamte Buch darauf vorbereitet wurden. Es ist ein langsamer Abschied mit einem schnellen Umbruch am Ende. Und so sehr ich ein schnelles Pacing in Büchern schätze, hätte ich mir hier tatsächlich mehr Zeit gewünscht. Gerade das Ende, der wirkliche Abschied, ging dann kurz und schmerzlos vonstatten und ja, ich hätte mir gewünscht, wenn man hier vielleicht ein bisschen mehr auf die Wunde gedrückt hätte. Ich bin halt masochistisch veranlagt.

 

Die Charaktere & das Worldbuilding

 

Ich liebe die Figuren. Ich liebe Aurelia und Marius und ihre Dynamik. Ich liebe, wie Aurelia und Gale sich umtänzeln, so süß und unschuldig. Ich liebe, wie Nika auf den Putz haut und Farrah gnadenlos Grenzen setzt. Ich liebe Leons bedingungslose Liebe und Loyalität.

Es ist schwer, so liebevoll und detailliert gezeichnete Figuren zu verlassen, was mitunter ein Grund war, warum ich das Buch nicht an einem Tag gelesen hab und stattdessen das Weiterlesen regelrecht prokrastiniert habe.

 

Ich fand das Worldbuilding von Bycaea auch so, so toll. Hier merkt man richtig, wie sich Gedanken darum gemacht wurde: Wie können wir eine Stadt angenehm für alle Menschen machen? Wie können wir alle mitdenken?

Und heraus kommt eine Stadt, die darauf bedacht ist, viele Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen, einfach so und immer. Deren Häuser so Rollstuhlgerecht sind und allgemein einfach so vieles mitgedacht wird.

Und trotzdem ist nicht alles perfekt. Wenn man danach sucht, findet man noch immer Verbesserungspotenzial und ich finde es schön, dass genau darauf hingewiesen wird.

Aber auch das Klassensystem selbst wird von Anfang an so dargestellt, nicht zuletzt dank Nikas Perspektive.

 

Fazit

 

“Knochenasche rottet nicht” ist alles, was ich mir gewünscht habe und noch so viel mehr. Man nimmt sich wieder Zeit für die Figuren und das Worldbuilding, für Beziehungen und Erklärungen. Man verliert die Handlung aber nicht aus den Augen und geht hier etwas zielstrebiger voran.

Ich hätte mir mehr Zeit mit den Figuren gewünscht, nicht zuletzt mit Marius und Aurelia. Ihre Dynamik ist einfach so schön zu lesen und macht einfach Spaß.

Wer “Knochenblumen welken nicht” bereits mochte, findet in dieser Fortsetzung einen würdigen und schönen Abschluss.