If we were villains
Für 10 Jahre saß Oliver nach einem Mord im Gefägnis. Nun kommt er frei und der damalige Detective will nun endlich wissen, was damals wirklich passiert ist. Oliver erzählt ihm die Geschichte von sieben jungen Schauspielern und Schauspielerinnen, die an ihren Rollen zerbrechen.
Buchinformationen
Author | M. L. Rio |
Verlag | Titan Publishing |
Erscheinungstermin | 2017-06-13 |
ISBN | 978-1785656477 |
Original Titel | If we were villains |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hardcover |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung |
Klappentext
Oliver Marks has just served ten years for the murder of one of his closest friends - a murder he may or may not have committed. On the day he's released, he's greeted by the detective who put him in prison. Detective Colborne is retiring, but before he does, he wants to know what really happened ten years ago. As a young actor studying Shakespeare at an elite arts conservatory, Oliver noticed that his talented classmates seem to play the same roles onstage and off - villain, hero, tyrant, temptress - though Oliver felt doomed to always be a secondary character in someone else's story. But when the teachers change up the casting, a good-natured rivalry turns ugly, and the plays spill dangerously over into life. When tragedy strikes, one of the seven friends is found dead. The rest face their greatest acting challenge yet: convincing t
Meine Eindrücke
Allgemeine Eindrücke
Ich habe das Buch auf englisch gelesen, es hat sich dann aber schnell ergeben, dass das Englisch sehr anstrengend ist, wenn wir direkt von Theater/Shakespeare-Dialogen ausgehen. Die entsprechenden Textpassagen sind teilweise in einem Dialekt geschrieben, hochgestochen und etwas kompliziert. Wer sowas nicht gewohnt ist oder allgemein nicht sehr fit in englisch, dem empfehle ich stark die deutsche Ausgabe zu lesen.
Das Buch ist in 5 Akte mit jeweils 7-18 Szenen und jeweils einem Prolog pro Akt plus Epilog am Schluss unterteilt, was gut zum Thema des Buches passt und sich gut lesen ließ. Die Struktur der 5 Akte passt auch zu den klassischen 5 Akten, die man aus Theaterstücken kennt, diese Form der Struktur findet sich aber natürlich auch in Filmen und Büchern wider, wobei es hier meistens keine offensichtlichen Kennzeichnungen für die verschiedenen Akte gibt.
Aber das ist ein Grund, warum die Geschichte für mich etwas gebraucht hat, um in Gang zu kommen. Die Climax war für mich deutlich zu lang, ich ziehe da persönlich einfach ein schnelleres Tempo vor. Gefühlt steht diese 5-Akt-Struktur dem Buch auch teilweise im Weg, da ich das Gefühl hatte, dass zu wenig Inhalt auf zu viele Seiten aufgeteilt wurde. Für mich hat häufiger der Flow gefehlt, als das ich wirklich das Gefühl hatte, dass sich das Buch flüssig weglesen lässt.
Das kann aber auch durchaus daran liegen, dass das Buch sehr Charakter zentriert ist und die Charaktere eben der “echte” Plot ist. Und das funktioniert nur, wenn man sich für die Charaktere interessiert, was bei mir nicht wirklich der Fall war.
Die Charaktere
Wir haben hier 7 durchaus sehr verschiedene Persönlichkeiten die hier aufeinander treffen, ihre Charakterisierung war für mich eigentlich sehr gut, jedoch bei Filippa und Wren teilweise etwas schwammig, das ändert sich jedoch gegen Ende etwas.
Da wir die Geschichte nur aus Olivers Sicht erleben, hat er natürlich unterschiedliche Näheverhältnisse zu den anderen. So werden James, Meredith und bis zu einem gewissen Grad auch Richard sehr viel deutlicher charakterisiert als Alexander, Wren und Filippa. Dennoch hat es sehr gut funktioniert, dass auch diese drei ausreichend Screentime bekommen haben, damit sich Lesende selbst ein Bild von ihnen machen können. Ich für meinen Teil hatte nicht das Gefühl, dass der Cast zu groß ist oder das jemand “vergessen” wird.
Die Handlung
Trotzdem konnte ich mit niemandem so richtig warm werden oder hab mich besonders dafür interessiert, wie der Strang der Figur weiter geht. Ein großes Problem sind dabei sicher auch die “Prologe” der Akte, da sie in der Gegenwart spielen und eine Rahmenhandlung für den Vergangenheitsteil bilden. Dadurch weiß man schon ungefähr, worauf alles hinauslaufen wird oder sogar einen Auslöser für das Ende. Das fand ich sehr schade und hat sehr viel Spannung genommen, da ich nicht wissen wollte, wie die Charaktere mit den Situationen umgehen, sondern wie es zum Ende kam. Und der Weg dahin dauerte mir zu lange und hat mich einen roten Faden vermissen lassen. Mir hat vor allem gefehlt, dass sich Oliver aktiv darum bemüht herauszufinden, was passiert ist, anstatt alles vor sich hintümpeln zu lassen.
Queerfeindlichkeit (Spoiler!)
Besonders hervorheben möchte ich an diesem Buch die Queerfeindlichkeit. Es gibt von Anfang an einen offen schwul lebenden Mann (Alexander) der auch sexuell aktiv ist und Beziehungen führt. Niemand hatte etwas dagegen auszusetzen, es gibt dahingehend gegen Alexander auch keine negativen Kommentare. Was jedoch negativ zu sehen ist, dass Alexander stark abrutscht und allerhand Drogen nimmt - bis zur Überdosis. Das überlebt er zwar, aber welchen Verlauf sein Leben (Positiv/Negativ) am Ende nimmt, erfahren wir nicht.
Ansonsten wären da noch Oliver und James die von Anfang an sehr deutlich umeinander herumtänzeln und ja, es gibt sehr, sehr eindeutige Dialoge und Szenen. Sie beide haben aber auch Beziehungen/Gefühle für Frauen und ich würde ehrlich so weit gehen und ca 90% des Buchs als Queerbait bezeichnen. Das dreht sich am Ende denn auf einmal werden sie sich ihrer Gefühle bewusst und küssen sich - aber dann ist es natürlich zu spät und Oliver wandert ins Gefängnis. Während Oliver sich am Ende freut James endlich wieder zu sehen, erfährt er dann, dass James sich bereits vor Jahren umgebracht hat. (Oder vielleicht auch nicht …?) Auf jeden Fall bedient das Buch mMn Bury your gays.
Dazwischen passiert noch allerhand anderes Zeug das ich eher als problematisch einordnen würde und um das Gesamtbild abzurunden, gibts zum Schluss auch noch homophobe Aussagen. Alles in allem ist die Repräsentation alles andere als gut.
Fazit
Mich persönlich konnte das Buch nicht beeindrucken, wer aber die Figuren mag oder allgemein ein großes Interesse an Theaterstücken und Shakespeare hat, könnte auch sehr viel Spaß mit dem Buch haben. Für mich war das leider nicht der Fall. Die Queerfeindlichkeit lässt mich zum Schluss nur noch mit einem negativen Gefühl zurück.