Halbschatten

"Halbschatten" ist die düstere Geschichte einer Welt voller Menschen und Monster.

Die Götter sind schon lange vergessen - doch ist es ihr Krieg, in den die Menschen hineingezogen werden.

Eine Assassine an der Spitze der Macht und ein ausgedienter Söldner, der alles verloren hat, dazu bestimmt, das Schicksal der Welt zu lenken.
Beinahe wäre das Geheimnis der alten Könige in Vergessenheit geraten, doch dann taucht ein Vertreter der Schatten im Reich der Menschen auf und verlangt die Erfüllung eines dämonischen Vertrages: Ein Heer für die Schlacht gegen die Mächte des Lichts.
Die Menschen weigern sich und lehnen ab. Doch es gibt einen unter ihnen, der sie alle verrät und dafür sorgt, dass der Krieg zwischen Schatten und Licht nicht mehr aufzuhalten ist.

Meine Eindrücke

Die Charaktere

Geron hat vor Jahren seine Familie an die Takaris, Seelenfressende Sagengestalten, verloren. Der Hass lodert noch immer in ihm, vollkommen egal, dass ihm niemand glaubt. Doch was ist, wenn die Vergangenheit, an die er geglaubt hat, eine Lüge ist?

Sora ist eine Assassinin im Auftrag des Adlerreichs und hat sich bei König Nilou eingeschlichen. Getarnt als dessen Affäre hat sie keinen anderen Auftrag als ihn zusammen mit seiner Armee in einen Hinterhalt zu locken.

Nilou ist der König von Benor und Sora beinahe hoffnungslos verfallen. Als noch junger König muss er sich beweisen und vor allem zeigen, dass er besser ist als sein grausamer Vater. Was bietet sich da besser an als das Adlerreich vernichtend zu schlagen?

Es gibt noch weit mehr Charaktere die kleinere und größere Rollen einnehmen oder sogar Perspektiven erhalten. Das sind jedoch drei der Hauptpersonen die ich euch vorstellen kann, ohne großartig zu spoilern.

Die Charaktere sind, denke ich, eine große Schwäche des Buchs. Gerade am Anfang wird das Innenleben sehr karg beschrieben, was dazu führt, dass einige Handlungen und Entscheidungen schwer oder gar nicht nachvollziehbar sind. Das bessert sich jedoch gegen Ende des Buchs und es gibt einige sehr starke Szenen - vor allem bei Sora. Sora war auch deswegen die Figur, mit der ich am meisten mitgefiebert habe.

Nebencharaktere gibt es auch einige, die man langsam lieb gewinnt. Die irgendwann auftauchen und bei denen man sich immer freut, dass sie weiterhin vorkommen. Es war wenige, die “viel” Zeit im Buch eingenommen haben, aber das ist angesichts der vielen Perspektiventräger nicht verwunderlich.

Das einzige was ich wirklich schade fand, war, dass den Figuren vieles einfach sehr leicht gefallen ist. Es gab wenige Momente wo ich mir wirklich dachte: “Das wird jetzt gefährlich.” Gegen Ende nehmen diese Momente zu, aber trotzdem hat mir zeitweise der Nervenkitzel gefehlt, ob wirklich alle überleben und wer stirbt - vor allem wann. Das fand ich persönlich sehr schade, weil ich Figuren gerne scheitern sehe.

Die Handlung

Die Menschen gehen ihren eigenen Fehden nach, während sich die Armeen von Licht und Dunkelheit formieren. Schnell wird klar, dass die menschlichen Reiche ebenfalls in den Krieg eingreifen müssen.

Mittendrin stehen Geron, Sora und Nilou auf unterschiedlichen Seiten. Bündnisse scheinen naheliegend, doch wem kann man wirklich vertrauen? 

Was ich wirklich, wirklich gut fand war die Handlung. Durch die zahlreichen Perspektiventräger gab es viele Möglichkeiten beide Seiten zu beleuchten und das wurde auch gut gemacht. Gerade am Anfang war es teilweise schwer zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist. Dass das kein Kampf gegen Gut und Böse ist, weil beide Seiten für die angehörigen Charaktere “gut” waren. Auch wenn ich es schön gefunden hätte, wenn sich die Aufmerksamkeit des Buchs besser aufgeteilt hätte, da es irgendwann sehr einseitig wurde und mich das Ende auch aus einer anderen Perspektive interessiert hätte.

Was ich wirklich super fand war das Pacing. Die Geschwindigkeit war genau richtig, es hat alles gut gepasst und immer war irgendwo was los. Dadurch, dass die Charaktere wenig von sich selbst preisgegeben haben, wirkten Situationen teilweise etwas gehetzt und unvorbereitet, aber je besser man die Figuren kennenlernt, desto mehr wird dieser Kritikpunkt egalisiert.

Fazit

Die Geschichte hatte ein paar wirklich schöne Twists die überraschend kamen und mich als Leser aus dem Konzept gebracht haben. Ich fand es toll wie gerade das Finale aufgebaut wurde und das dieses auch so viel Raum eingenommen hat. Wer epische Schlachten im Dreck mag wird sehr viel Freude mit diesem Buch haben.

Auch gerade die Vielfalt der verschiedenen phantastischen Tieren, Kreaturen und Monstern war schön, da ist quasi für jeden was dabei.

Allgemein hat mir die Geschichte Spaß gemacht, es war ein viel zu kurzer Weg der sich gelohnt hat. Auch wenn ich mir etwas mehr Einblick in die Figuren gewünscht hätte und am Ende noch gerne von ein paar Perspektiventrägern ein Abschlusskapitel gehabt hätte, war es doch eine schöne und vielschichtige Erfahrung.