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Flügel aus Asche

Veröffentlicht am 21/07/2023

Flügel aus Asche spielt auf einer fliegenden Stadt und ist erfüllt von Schriftmagie. Zu blöd, dass Adeen einer von vielen ist, die als Fußabtreter der Mächtigen dienen.

 

Flügel aus Asche

Buchinformationen

AuthorKaja Evert
VerlagKnaur
Erscheinungstermin2013-05-02
ISBN978-3426511961
Erschienen alsE-Book, Taschenbuch
Gelesen alsTaschenbuch
Bewertung

Klappentext

Seit langer Zeit herrscht der Kaiser der fliegenden Stadt Rashija mit harter Hand über sein Reich. Der junge Adeen arbeitet als niederer Schreiber in der Stadt und muss die Schikanen der höhergestellten Magier ertragen. Als er eines Tages mit einer Gruppe von Rebellen in Kontakt kommt, ist Adeen sofort Feuer und Flamme. Er ahnt nicht, dass er in eine Auseinandersetzung geraten wird, in der er eine entscheidende Rolle spielen soll. Denn nur Adeen kann den Aschevogel beschwören, ein Wesen von unheimlicher Schönheit und einzigartiger Stärke. Der Kampf um Rashija und um die Freiheit hat begonnen.

Meine Eindrücke

Die Charaktere

Adeen ist ein Schreiber der Akademie und fertigt Schriftrollen an, die vorgelesen Magie wirken können. Viel lieber wäre Adeen jedoch frei um seine Zeit mit malen und dem bewundern von Kunstwerken zu verbringen. Doch Kunst ist in Rashija verboten.

 

Talanna ist eine Draquer, eine jener Menschen, die als Nachfahren von Drachen und Elementarwesen gelten. Als Feuermagiern und Verlobte eines hochrangigen Ratsmitgliedes fehlt es ihr an nichts, bis sie der Rebellion begegnet und sie erkennt, was alles falsch in dieser Welt läuft.

 

Neben den Hauptcharakteren lernen wir auch eine Vielzahl an verschiedenen Nebenfiguren kennen. Sie alle sind auf ihre Weise besonders und prägen auf ihre ganz eigene Art Adeen, auch wenn die Rollen die sie für ihn einnehmen, teilweise deckungsgleich sind.

Ich mochte sehr, wie vielen verschiedenen Persönlichkeiten man begegnet, wie viele Ansichten und Lebensweisen es gab, die man kennenlernen konnte.

 

Trotzdem bleiben die Charaktere alle irgendwie blass, auch Adeen. Ich habe lange überlegt was mein Problem mit ihm sein könnte, aber es ist wahrscheinlich, weil er häufig passiv ist. Er lässt sich überreden und treiben, stolpert durch die Handlung und nimmt es, wie es kommt. Natürlich, hin und wieder handelt er aus eigenem Impuls, oft wirkt das aber genau so: impulsiv und nicht durchdacht. 

Auch seine Beziehung zu Talanna hat mich nicht überzeugen können. Es wirkt übereilt und erzwungen. Talanna macht jedoch eine deutlichere Entwicklung durch als Adeen, was mir dann doch gut gefallen hat.

 

Die Handlung

Eine fliegende Stadt, Schriftmagie und verbotene Kunst. In dieser Welt lebt Adeen als einfacher Schreiber, getriezt von den Hochrangigen der Gesellschaft und vor allem von den Magiern. Als er zufällig der Rebellion begegnet, die Kunstwerke vor der Zerstörung retten wollen, zögert er nur kurz.

Doch nichts läuft, wie geplant und Adeen bleibt bald keine andere Möglichkeit mehr, als zu flüchten - weg von Rashija, der Stadt über den Wolken. Doch wie und wohin?

 

Die Geschichte hat mich vom ersten Moment reingezogen und hat ein sehr gutes und angenehmes Tempo vorgelegt. Leider hat sich dieses Tempo aber auch schnell wieder verloren, weil sich die gesamte Flucht in die Länge gezogen hat. Und leider findet das Buch auch nicht mehr zurück zu einem besseren Tempo. Es hat sich leider vieles sehr in die Länge gezogen und mir hat irgendwann einfach der Spannungsbogen gefehlt.

Zusätzlich kommt noch hinzu, dass auf ein vermeintliches Ende immer wieder etwas Neues folgte. Ich mag das Konzept wirklich sehr, den Konflikt und Krieg so weit auszuspielen, wie es geht um wirklich die Folgen aufzuzeigen, die es hat, ein System zu stürzen. Leider hat der Aufbau wie er war, für mich nicht funktioniert. Das kann aber auch durchaus an mir liegen, weil mich solche Konzepte allgemein nicht so gut abholen können, was ich z.B. schon bei “Das Lied der Krähen” von Leigh Bardugo bemerkt habe.

 

Positiv hervorheben möchte ich vor allem, dass beide Seiten des Krieges nicht nur “gut” und “böse” dargestellt wurden, sondern auch gezeigt wurde, dass nicht alles schwarz-weiß ist, dass auch die Guten sich falsch verhalten. Aber gerade bei einer gewissen Szene hätte ich mir von Adeen sehr gewünscht, dass er handelt und nicht resigniert die Situation einfach annimmt. Das hat für mich einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

 

Fazit

Ich fand Flügel aus Asche durchaus gut, es hat seine Ecken und Kanten, die mich nicht überzeugen konnten, aber auch viele gute Ansätze. Gerade das Worldbuilding fand ich durchaus spannend und auch der Schreibstil hat etwas anziehendes.

Flügel aus Asche ist ein Debüt aus 2013 und ich bin wahnsinnig gespannt, wie sich die Autorin in der Zeit weiterentwickelt hat.

Ich würde das Buch weiterempfehlen, aber eher als “Buch zwischendurch”. Ich hab pro Tag immer nur ein Kapitel gelesen und das hat eigentlich gut gepasst.