Eisige Wellen
“Eisige Wellen” ist der zweite Band der Grisha-Trilogie um Alina Starkov.
Erneut muss sich Alina vielen Problemen stellen. Dem Dunklen, den Heiligen und ihrem geliebten Mal.
Buchinformationen
Author | Leigh Bardugo |
Übersetzer:in | Henning Ahrens |
Bandnummer | 2 |
Verlag | Knaur |
Erscheinungstermin | 2019-09-26 |
ISBN | B07QCXSCLP |
Original Titel | Siege and Storm |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hörbuch |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung |
Klappentext
Nach ihrem furchtbaren Kampf gegen den Dunklen, den ältesten und mächtigsten der Grisha, mussten Alina und Mal aus Ravka fliehen. Doch selbst jenseits der Wahren See sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt und ist entschlossener denn je, sich Alinas besondere Kräfte zunutze zu machen. Denn nur mithilfe ihrer Magie kann es ihm gelingen, den Thron von Ravka an sich zu reißen.
In die Enge getrieben, bittet Alina schließlich den berüchtigten Freibeuter Stormhond um Hilfe und macht sich auf, die Armee der Grisha anzuführen.
Meine Eindrücke
Die Charaktere
Alina ist nach den Ereignissen in der Schattenflur traumatisiert und wird von Alpträumen und Schuldgefühlen geplagt. Zusammen mit Mal sie es über die Wahre See nach Novyi Zem geschafft.
Mal ist mit Alina nach Novyi Zem geflohen und ihr Halt und Anker. Während er sich an jede neue Situationen anpasst und einfügt, träumt er von Normalität, zusammen mit Alina.
Der Dunkle hat es gerade so lebend aus der Schattenflur heraus geschafft, aber nicht ohne Opfer bringen zu müssen. Doch seine Macht wächst mit jedem Tag und er vermag Magie zu wirken, die kein Grisha wirken sollte.
Nikolai ist der jüngste Zarensohn, der vor einigen Jahren das Land verlassen hat. Er kehrt mit großen Plänen und vielen Gesichtern seiner Selbst zurück, um Ravka zu retten.
Eindrücke und Dynamiken
Wie auch im ersten Band bleiben die Nebenfiguren sehr blass, selbst Tamar und Tolya, deren Persönlichkeiten für mich immer wieder ein Highlight waren. Es blieb bis zum Ende sehr viel offen und lange Zeit sind sie in den Hintergrund gerückt und waren gefühlt nur Zierte, was ich persönlich unglaublich schade fand. Erneut wurden sehr viele Andeutungen über einen tollen Nebencast gemacht, dessen Potenzial einfach nicht ausgeschöpft wurde.
Nikolai war da willkommene Abwechslung. Er bringt frischen Wind und eine Leichtigkeit in das Buch und die Dynamiken der Charaktere, ich hab mich sehr über jeden seiner Auftritte gefreut. Er versteht es nicht nur die Herzen seines Volkes im Sturm zu erobern, sondern auch die der Leser.
Und dann haben wir da Mal, der in “Eisige Wellen” unglaublich schwierig war. Ja, ich finde noch immer, dass er sich aufführt wie die Axt im Walde und auch wenn ich seine Emotionen im späteren Handlungsverlauf sehr gut verstehen kann, ändert das nichts daran, dass er sich mehr als einmal daneben benimmt. Alina auch, sie ist natürlich auch nicht unschuldig daran, aber manchmal frag ich mich wirklich, warum man nicht einfach miteinander reden kann.
Was ich jedoch positiv hervorheben möchte ist der Dunkle und seine Motivation. Nachdem alles immer sehr schwarz-weiß dargestellt wurde, hab ich mich über die kleinen Augenblicke, wo man gemerkt hat, dass die Welt tatsächlich grau ist, sehr gefreut. Ich mag sowas.
Die Handlung
Alina und Mal haben es nach Novyi Zem geschafft, werden jedoch zeitig vom Dunklen aufgestöbert und gefangen genommen. Es geht jedoch nicht zurück nach Ravka, sondern in den Norden auf der Suche nach einem zweiten Kräftemehrer für Alina.
In der Zwischenzeit hat Prinz Nikolai seine eigenen Pläne geschmiedet und unter dem Asketen hat sich eine Sekte versammelt, die Alina als Heilige verehrt. Ein Krieg steht kurz bevor. Die Rückkehr nach Ravka steht als unter keinem so berauschendem Stern.
Ich möchte diesem Band zu Gute halten, dass es gefühlt weniger Zeitraffern gab, die die Handlung gestreckt haben. Diesmal waren es eher Zeitsprünge die doch sehr angenehm gesetzt waren. Das hilft jedoch nicht viel, wenn die Handlung allgemein sehr...schwierig war. Ein Großteil des Buches wird darauf verwendet, einen Krieg vorzubereiten. Die Anspannung ist greifbar und natürlich funktioniert nicht alles so, wie man es gerne hätte. Es folgen Probleme und Kleinkriege, Menschen müssen überzeugt werden, wie groß die Bedrohung des Dunklen doch ist. Das bietet sehr viel spannendes Explosionsmaterial für die Handlung, aber das wurde leider nicht genutzt. Über Ratssitzungen und Gespräche wurde gesprungen und es wurde nur erwähnt, dass Sitzung x stattgefunden hat und Problem y aufgetreten ist. Ohne, dass diese Probleme wirklich näher ausgeführt oder gelöst wurden.
Ich kann ja verstehen, dass das nicht für jeden interessant ist und das es schwer ist so etwas aus Alinas Perspektive zu erzählen, wenn sie doch eigentlich keine Lust auf den politischen und strategischen Part hat. Aber das man stattdessen das Liebesdrama in den Vordergrund rückt, während immer wieder erwähnt wird wie gefährlich alles ist und wie schlecht ihre Aussichten sind...es wirkt einfach sehr künstlich und aufgesetzt.
“Eisige Wellen” möchte viel aufbauen und einleiten, wahrscheinlich für den finalen Band der Trilogie. Dementsprechend zäh ist die Handlung und hätte ich den Klappentext von Band 3 nicht zwischendurch gelesen, hätte ich nicht mal gewusst, wo hier ein roter Faden ist.
Fazit
Für mich war “Eisige Wellen” leider nicht so gut. Die Handlung war für mich sehr zäh und unpassend, ich hätte mir einen anderen Fokus gewünscht. Ich will nicht sagen, dass das ein typischer, schwächerer Mittelband für eine Trilogie ist...aber es fühlt sich für mich so an.
Es wurde viel vorbereitet und tolle Charaktere eingeführt, nur reicht das für mich leider nicht.
Wer jedoch nichts oder wenig von Kriegen, Politik und der ganzen Rederei lesen will und lieber das auf und ab einer Liebesgeschichte miterleben will, wird sich über diesen Band sehr freuen.