Die Verzauberung der Schatten

Am Ende von “Vier Farben der Magie” haben sich Kell und Lila getrennt, nun ist es wieder Zeit, kurzfristig wieder zueinander zu finden. Nicht aber ohne Umwege, wo bliebe denn da der Spaß?

Die Stadt London gibt es vier Mal – im grauen wohnt die Langeweile, im weißen der Hass und im schwarzen das Nichts. Doch im Roten London, da wohnt die Magie …
Vier Monate ist es her, dass Kell gegen die dunkelste Form der Magie gekämpft hat. Noch immer leidet der Antari unter Albträumen, und die gewiefte Taschendiebin Delilah Bard, kurz Lila, geht ihm einfach nicht aus dem Kopf. Sie hat sich inzwischen jedoch einen Traum erfüllt: Sie segelt mit dem Nachtfalken über die Meere der Welt.
Das Rote London steht ganz im Taumel des Spiels der Elemente, einem Turnier, bei dem Magier aus aller Welt ihre Kräfte messen. Auch Kell will antreten. Während zahlreiche Gäste, darunter der berüchtigte Pirat Alucard Emery, in die Stadt kommen, bemerkt jedoch niemand, wie ein anderes London aus seinem düsteren Schlaf erwacht und diejenigen wiederkehren, die als für immer verloren galten.

Die Handlung kurz erklärt

Lila hat die letzten Monate auf einem Schiff unter Alucard Emery verbracht. Sie hat sich ihren Platz in der Mannschaft von Freibeutern hart erkämpft und wider jeglicher Logik die Magie erlernt. Nun ist es an der Zeit, nach London zurückzukehren. Dort findet ein magisches Turnier statt, an dem Lilas Kapitän Alucard teilnehmen wird.

Kell ist natürlich die ganze Zeit über in London geblieben, wurde vom König an der kurzen Leine gehalten und die gesamte Beziehung der Königsfamilie ist eher unterkühlt. Mit Ausnahme von Rhy natürlich, der sich nochmal darin gesteigert hat, sich und Kell in Schwierigkeiten zu bringen. Kell hat die Zeit aber auch genutzt um zu trainieren und stärker zu werden. Diese Fertigkeiten könnte er auch schneller brauchen, als ihm lieb ist, denn auch er wird am Turnier teilnehmen.

Und so tanzen Lila und Kell einige Zeit umeinander herum ohne sich direkt zu begegnen.

In der Zwischenzeit bewegt sich etwas im weißen London und das, was das schwarze London zerstört hat, scheint auch nicht mehr so gut weggeschlossen zu sein wie gedacht.

Meine Eindrücke

Einstieg & Handlung

Ich hab “Die Verzauberung der Schatten” um ehrlich zu sein jetzt schon zum dritten Mal begonnen, demnach war mir der Anfang eigentlich sehr vertraut. Trotzdem kommt dabei noch immer ein Gefühl auf, als würde man alte Freunde wieder treffen. Es ist Jahre her, dass ich den ersten Band zum ersten Mal gelesen hab und auch wenn der Reread eben jenes Buches mich nicht mehr 100%ig überzeugen konnte, ist der Nostalgie-Bonus noch immer riesengroß. Und außerdem gibts noch den Alucard-Bonus.

Handlungstechnisch muss ich leider sagen, dass nicht wirklich viel passiert. Wir erhalten einen Rückblick was Lila so getrieben hat und langsam finden sich alle in London ein. Bis das Turnier beginnt vergehen dann nochmal mehr Seiten und ab da hat man zumindest das Gefühl, dass sich wirklich was bewegt. Man wartet jedoch die meiste Zeit darauf, dass sich im weiß London Plot etwas bewegt was noch viel länger auf sich warten lässt und zum Schluss hatte ich das Gefühl, als wäre der gesamte zweite Band nur ein langer Prolog für den Abschluss dieser Trilogie, “Die Beschwörung des Lichts”.

Trotzdem gab es immer mal wieder spannende und bange Momente, wenn man “Mach das nicht Lila, das geht nur schief” auch noch dazu zählt, dann ist das Buch beinahe ein einziger Adrenalin-Kick.

Die Charaktere

Würden die Charaktere nicht tragen, hätte ich das Buch vielleicht auch noch ein drittes Mal pausiert/abgebrochen. Die Dynamiken untereinander waren einfach wieder schön, seien es Rhy und Kell oder Lila und Alucard – und alle anderen Kombinationen.

Lila ist ein Charakter, der mich früher sehr genervt hat und ich weiß auch, dass es anderen so geht. Jetzt muss ich aber sagen, dass ichs gar nicht so schlimm fand? Lila hat meinen Puls nur dann in die Höhe getrieben, wenn sie mal wieder irgendeine Aktion gestartet hat die einfach nur schief gehen kann. (Es jedoch meistens nicht tut)

Tatsächlich fand ichs aber doch ganz spannend so viele Einblicke in Lila zu bekommen. Wie rastlos sie ist, sich selbst kein Glück gönnen kann und sich immer wieder selbst beweisen möchte. Und ihr kleiner Tanz um Kell herum hat mich auch auf positive Art aufgeregt.

Kell fand ich im Vergleich beinahe unspannend und langweilig. Aber dafür gibt es ja Rhy und Alucard, die das Buch nochmal stark aufgewertet haben. Vor allem Alucard hat es mir sehr angetan. Er ist einfach die Art charismatischer Charakter die ich einfach immer liebe.

Fazit

Alle reden über das neue Buch der Welt, “Threads of Power - Die feinen Fäden der Magie” und ich bin hier und habs endlich mal geschafft Band 2 zu lesen. “Late to the party” ist halt einfach mein Lebensmotto.

Jedenfalls, “Die Verzauberung der Schatten” ist, wie leider für Trilogien üblich, das schwächste Glied in der Kette. Es kommt wenig Spannung durch die Handlung selbst auf, es dauert alles ziemlich lange aber gipfelt dafür in einem sehr guten Finale, das richtig Bock auf Band 3 macht.

Die Charaktere haben das Buch getragen und wer die im ersten Band bereits mochte, schafft es auch durch “Die Verzauberung der Schatten”.