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Das Kloster des geheimen Baumes

Die Thronfolgerin

Veröffentlicht am 06/02/2024

Fünfhundert Jahre nach dem ersten Unheil erheben sich erneut Kreaturen des Chaos aus dem Furchtberg. Egal ob im Norden, Süden, Westen, Osten – überall finden sich glühende Gesteinsbrocken, in denen etwas heranwächst, das die Welt zerstören möchte.

 

Die Thronfolgerin

Buchinformationen

AuthorSamantha Shannon
Übersetzer:inWolfgang Thon
Bandnummer1
VerlagPenhaligon
Erscheinungstermin2023-07-12
ISBN978-3764532963
Original TitelA Day of Fallen Night
Erschienen alsE-Book, Hardcover, Hörbuch
Gelesen alsHardcover
Bewertung

Klappentext

Zwei Frauen stehen am Scheideweg ihres Schicksals – und ahnen nicht, dass sich ihre Wege kreuzen werden. Das größte Problem von Glorian, der zukünftigen Herrscherin von Ynis, scheint es zu sein, sich für einen zukünftigen Prinzgemahl zu entscheiden. Gleichzeitig erfährt im fernen Seiiki am anderen Ende der Welt die junge Dumai, dass sie die Tochter des Kaisers ist, und muss sich völlig unvorbereitet den Intrigen des Hofes stellen. Doch all die Machenschaften der Sterblichen werden unwichtig, als auf dem Gipfel des Furchtberges drei Drachen ihre Schwingen ausbreiten, um Verderben über die Menschheit zu bringen …

Meine Eindrücke

 

Einstieg & Handlung

 

Wer “Der Orden des geheimen Baumes” bereits kennt, der hat bereits über die Geschichte von Galian Schildherz gelesen. Denn sie regiert in der Zeit, als zum ersten Mal weitere Wyrm auftauchen und sich die Seuche, die der Namenlose Eine mit sich brachte, erneut verbreitet. Während sich die Charaktere aus “Der Orden des geheimen Baumes” bereits auf bekanntes vorbereiten können, erwischt es die Protagonisten aus “Das Kloster des geheimen Baumes” zum ersten Mal.

 

Bevor es jedoch soweit kommt, gibt es erstmal einen langen Prolog. Wir lesen von Dumai, die Tochter eines Kaisers die zu ihrem eigenen Schutz in die Berge gebracht wird.

Von Siyu, die in der Priorei geboren wird und der Augenstern von Tuva wird, der Geliebten von Siyus Mutter. Egal was Siyu anstellt, es mindert Tuvas Liebe kein bisschen.

Und natürlich verschlägt es uns wieder nach Inys, hier folgen wir vor allem Galian, auch wenn es am Anfang um drei Generationen vor ihr geht.

Zum Schluss haben wir in diesem Band dann auch noch jemanden Teilzeit im Norden – Wulf. Gebürtig aus Inys, gehört er zum Gefolge von König Barthold von Hróth, Vater von Glorian. Gerade ihn umgibt ein Geheimnis und einen Haufen Gerüchte und die Menschen um ihn herum scheinen teilweise einfach vom Pech verfolgt.

 

Es gibt auf jeden Fall eine Menge Input in diesem Buch, vor allem hinsichtlich der Backstory der ganzen Charaktere. Man nimmt sich sehr viel Zeit sie aufzubauen und ausführlich zu zeichnen. Dabei bleibt halt leider größtenteils die Handlung auf der Strecke.

Der Furchtberg selbst bricht ja relativ früh aus, aber bis es dann zum ersten Angriff kommt dauert es das restliche Buch. Was ja grundsätzlich eigentlich Sinn macht, wenn man bedenkt, dass “Das Kloster des geheimen Baumes” im deutschen zweigeteilt wurde. Sprich die Wyrm greifen dann um den Midpoint herum an und das passt ziemlich gut. Zweigeteilt find ich das Pacing eher … dürftig. Man weiß ja was passiert, wenn man “Der Orden des geheimen Baumes” bereits gelesen hat. Man weiß, was diese Rätselhaften Sachen sind und man kann sich auch sehr schnell einen Reim auf Wulfs Herkunft machen. Man weiß wer Canthe ist. All die Rätsel und Mysterien ist für Leute, die “Der Orden des geheimen Baumes” bereits kennen, keine mehr. Dafür gibt es zwar Wulfs Herkunft, aber die ist dann doch einen Tick zu offensichtlich, als das man sich länger damit aufhalten möchte.

Und das finde ich ein großes Problem des Buchs. Es fehlt der Reiz des Unbekannten, die Spannung was als nächstes passiert.

 

Ja, die Handlung war größtenteils interessant und ich hatte an den Handlungssträngen meinen Spaß. Gerade Dumai schien mir vielversprechend zu sein. Ein Hof voller Intrigen und Fallstricke? Ja, bitte, danke! Leider hat sich dieser Teil relativ schnell wieder verflüchtigt beziehungsweise ist in den Hintergrund gerutscht. Ich habe trotzdem Hoffnung, das im zweiten Teil diese ganze Handlung nochmal aufgegriffen und schön aufgelöst wird.

 

Die Charaktere

 

Wir haben vier Hauptfiguren in den unterschiedlichsten Himmelsrichtungen. Auch wenn Dumai vom Plot her am vielversprechendsten klang, konnte ich mich mal wieder überhaupt nicht an ihr erwärmen. So ging es mir mit Tané auch und das finde ich einfach super schade. Liegt es an mir? An den Figuren? An der Kultur? Ich weiß es nicht, leider.

 

Wulf brachte eine spannende Perspektive, vor allem weil es in den Norden ging und wir von Hróth bis jetzt wenig wissen. Auch wenn wir nicht viel Zeit auf der Insel verbringen, haben wir Wulf doch eine Zeit begleitet und ich mochte ihn als Charakter sehr gerne. Und das liegt nicht nur daran, dass sein Name wie “Wolf” klingt.

 

Galian mochte ich auch sehr, obwohl Handlungstechnisch bei ihr eigentlich fast gar nix passiert. Sie war für mich fast von Anfang an ein sympathischer und nahbarer Charakter. Gerade ihre Eltern-Kind Beziehungen fand ich super spannend zu lesen. Vor allem die Szenen mit ihrem Vater waren super süß und ich liebe es sehr, wie sehr sie Hróth liebt und sich wünscht, lieber dort zu leben und regieren als in Inys.

 

Und zu guter letzt hätten wir noch Tunuva. Ich fand es spannend so viele Einblicke in die Priorei zu bekommen und in die Zeit der Priorei vor Eadaz, auch wenn sich nicht so viel geändert hat. Darüber hinaus fand ich die Beziehungen von Tuva einfach super. Sie ist so eine liebeswürdige und einfach reine Seele, man muss sie einfach lieben. Sie ist zu gut für diese Welt. Wie sie mit Siyu umgeht, trotz allem, ihre Interaktionen mit Nin und natürlich mit Esbar. Und Canthe. Wie kann man nur so eine liebe Person wie Tuva sein? Und trotzdem so viel Schmerz in sich tragen, sie hat das alles einfach nicht verdient.

Ihren Handlungsstrang mochte ich aber erst zum Schluss, als etwas Bewegung und Action in die Sache kam. Dieser ganze Siyu-ist-weg-und-wieder-da-und-wieder-weg-Plot war eher so lala, vor allem weil ich Siyu am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte.

 

Fazit

 

Mein Eindruck ist sehr durchwachsen, wenn ich ehrlich bin. Ich mochte “Das Kloster des geheimen Baumes”. Ich mag die Charaktere größtenteils und sie machen auch Spaß und tragen das Buch einen großen Teil der Seiten. Da kann man auch mal warten, bis endlich mal Bewegung in die eigentliche Handlung kommt.

Das hat aber auch den Nachteil, dass für Leute, die sich für keinen Charakter erwärmen können, nicht viel Reiz da ist, sich bis zum Ende durchzuschlagen.

Was ich verstehen kann, aber auch schade finde, weil einem dann doch eine interessante Handlung und tolles Worldbuilding durch die Lappen geht. Aber eine Geschichte, die nur von den Charakteren getragen wird, und man mag die nicht … ist wohl nichts für einen.