Die Klinge des Königs
Als Klinge des Königs ist Keera die mächtigste Assassinin, aber damit auch die, die schnell auf der Abschussliste des Königs landen kann. Ihr Alkoholkonsum hat dazu geführt, dass sie aktuell nicht auf Höchstleistung ist, aber wenn sie Staatsfeind Nummer eins beseitigen will, muss sich das schnell ändern.
Buchinformationen
Author | Melissa Blair |
Übersetzer:in | Kirsten Borchardt |
Bandnummer | 1 |
Verlag | Heyne |
Erscheinungstermin | 2023-07-12 |
ISBN | 978-3453322806 |
Original Titel | The Halfling Saga: A Broken Blade |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hörbuch |
Gelesen als | Taschenbuch |
Bewertung |
Klappentext
Als Klinge des Königs hat Keera alles erreicht. Sie ist die wichtigste Assassine des Königs, und sie ist auch die beste. Niemand, der von Magie gezeichnet ist, kann ihr entkommen. Bis jetzt. Als Gerüchte über einen Rebellen aufkommen, der sich nur der Schatten nennt, muss Keera zeigen, was sie kann. Doch auch sie verbirgt ein dunkles Geheimnis – und eine noch heimlichere Liebe. Und plötzlich steht alles auf dem Spiel …
Die Handlung kurz erklärt
Vor vielen Jahren schlossen Dunkelfaen und König Aemon Frieden, der die Dunkelfaen das Exil eingebracht hat. Elfen und Halblingen wurde die Existenz abgesprochen und für sie wartet der Tod. Na ja, nicht ganz, denn die Halblinge macht der König sich zu eigen und verwandelt sie in seine treuesten Diener.
Keera ist eine von ihnen und steht als Klinge des Königs an der Spitze der Schemen, der Assassinen und Spione des Königreichs. Gebrochene Versprechen und die Morde an Unschuldige verfolgen sie und die einzige Möglichkeit, sich davor zu schützen, ist dauerhaft betrunken zu sein. Als sie schließlich auf den Schatten, eine mysteriöse Gestalt, die den König sabotiert, angesetzt wird, muss sie viel weiter gehen, als es Keera vielleicht lieb ist. Denn ihr Weg führt ins Reich der Dunkelfaen und allein ihre Anwesenheit könnte dazu führen, den Krieg erneut heraufzubeschwören. Was sie dort aber findet, stellt ihr gesamtes Leben auf den Kopf. Aber gibt ihr Hoffnung.
Meine Eindrücke
Vorab
Bevor ich jetzt im Detail über das Buch rede, möchte ich vorweg über Grundthemen reden, die in er Triggerwarnung am Anfang zu kurz kommen oder gar nicht erwähnt werden.
Grundsätzlich finde ich es ja super, dass es eine gibt, aber ich verstehe nicht, warum man ein sehr präsentes Thema, nämlich SVV, nicht mit aufgenommen hat. Mir wurde richtig schlecht, als das zum ersten Mal aufkam, weil das meiner Meinung nach nichts ist, was man in einer TW einfach mal vergessen kann. Gerade weil es sich durch das Buch zieht und ein großer Punkt auch noch ist, dass Keera permanent Angst hat, dass jemand ihre Narben sieht.
Zusätzlich sollte man sich auf eine große Ladung Speziesismus/Othering und Entmenschlichung, allein durch Geschlechterbezeichnungen (“Weibchen”, "Männchen"), gefasst machen.
Einstieg und Handlung
Ich hatte von Anfang an eine schwierige Beziehung zu diesem Buch, was zu großen Teilen an Keeras Erzählstimme liegt. Diese war nämlich ab Beginn ziemlich deprimierend.
Die Einstiegssituation ist ganz nett, in bester High Fantasy Manier wird am Anfang sehr viel Worldbuilding etabliert und Charaktere vorgestellt. Leider zieht sich das alles ziemlich und ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass die Handlung spannend ist. Mich konnte das Buch so gar nicht fesseln und es hat 200 Seite gebraucht, bis ich sagen konnte: Okay, JETZT bin ich hooked. Aber dann war ichs auch wirklich. So 100 Seiten lang, bis es dann wieder zäher wurde.
Sobald sich Keera bei den Dunkelfaen befindet, geht es langsam Bergauf mit dem Buch, weil ich langsam einen roten Faden erkenne und es dann tatsächlich auch Nebencharaktere gibt, die mich interessieren. (-hust- Nikolai -hust-)
Unsere Heldentruppe ist wirklich nicht die schnellste und man verbringt sehr viel Zeit auf Reisen, aber es hat dann irgendwann Spaß gemacht, der Handlung zu folgen. Vor allem, weil dann langsam auch wirklich Dynamik zwischen den Figuren entstand.
Die Charaktere & die Liebesgeschichte
Okay, ja, ich gebs zu, ich war ab der Hälfte des Buchs sogar hooked von der Liebesgeschichte. Ich mochte die Kabbeleien der beiden und die Momente, die sie hatten, weil sie tatsächlich auch etwas tiefer blicken ließen.
Da kann ich etwas darüber hinwegsehen, dass die Romance ziemlich offensichtlich und “ins Gesicht” war. Gut, das war eig schon nach dem ersten Kuss klar, aber etwas weniger Jawlines wären durchaus in Ordnung gewesen.
Keera selbst hat mir als Protagonistin ab der Hälfte auch gut gefallen. Wie gesagt war sie am Anfang einfach nur deprimierend und ja, ich kanns ja nachvollziehen und verstehen, aber es hat halt leider überhaupt keinen Spaß gemacht, ihr zu folgen. Nachdem sie aber ein wirkliches Ziel und einen Zweck bekommen hat, blüht sie richtig auf und hat ein paar wirklich gute Momente.
Den Schatten fand ich als Figur dann auch ganz interessant. Vor allem, weil er nicht als “perfekter Anführer” dargestellt wurde, der alles richtig macht und super schlau ist, sondern eben auch Fehler zu verbuchen hat. Er darf Lektionen lernen und entwickelt sich auch weiter. Einzig war es ein bisschen ein Dämpfer, dass er das durch Keera lernt, die deutlich jünger ist, anstatt von Syrra. Syrra ist weiß-der-Himmel-wie-alt und hat in Kriegen gekämpft und sich bewiesen. Sie ist jedoch bereits länger an der Seite des Schattens und da wirkt es etwas komisch, dass sie ihm kein besseres “Vorbild” sein kann.
Auch wenn ich mit Syrra allgemein eher lauwarm geworden bin, war ich für Nikolai ab Sekunde eins Feuer und Flamme. Ich hab einfach einen soft spot für charismatische und extrovertierte Figuren, die Humor haben und auch gerne mal unanständige Sprüche klopfen. Er ist kein Ass im Kämpfen und wirkt allgemein vielleicht etwas unfähig, aber er zeigt am Ende sehr deutlich, welche Qualitäten er mitbringt.
Fazit
Ich weiß ehrlich nicht, wie mein Fazit zu “Bloken Blade - Die Klinge des Königs” aussieht. Mochte ich das Buch? Ja, zwischendurch schon. Würde ich es weiterempfehlen? Wenn man auf die Tropes steht? Auf jeden Fall. Für alle anderen? Keine Ahnung.
Ich finde, alles steht und fällt sehr stark mit Stil und Tempo, den das Buch die meiste Zeit hat. Das kann man aber gut überprüfen, indem ihr einfach mal in die Leseprobe reinlest.
Ansonsten fand ichs erfrischend, dass die Assassinen nicht nach 1-3 Jahren super Pros sind sondern eher 10+ Jahre ausgebildet werden. Ich mochte Keera als gebrochene und ältere Protagonistin, die wirklich schon was erlebt hat. Zeit und Alter ist in diesem Buch ziemlich relativ, aber es war trotzdem erfrischend, einer 60+ Protagonistin zu folgen. (Die aussieht wie 20+, sollte euch das Alter jetzt abschrecken.)