Die Essenz des Bösen
Als ein einflussreicher Politiker vergiftet und ein Säugling erdrosselt aufgefunden werden, heißt es für Raven und Sarah, sie müssen wieder ermitteln. Im Weg stehen ihnen dabei nicht nur ihre Beziehung und Ravens jüngste Verlobung – sondern auch Sarahs Selbstzweifel.
Buchinformationen
Author | Ambrose Parry |
Übersetzer:in | Hannes Meyer |
Bandnummer | 3 |
Verlag | Piper |
Erscheinungstermin | 2023-11-02 |
ISBN | 978-3492064835 |
Original Titel | A Corruption of Blood |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch |
Gelesen als | E-Book |
Bewertung |
Klappentext
1850: Ein grausamer Fund erschüttert Edinburgh und sogar den sonst so abgebrühten Will Raven. Dann bittet ihn auch noch ein ehemaliger Widersacher um Hilfe, der fälschlicherweise eines Giftmords beschuldigt wird. Will geht dem Grund dieser sich überschlagenden Ereignisse auf die Spur, doch dafür benötigt er ausgerechnet die Hilfe von Sarah Fisher. Die beiden wollten nicht nur getrennte Wege gehen, Sarah ist zudem fest entschlossen, Medizin zu studieren. Dennoch ermitteln die beiden erneut gemeinsam und entdecken, dass nicht mal Reichtum und Status Schutz bieten vor den Abgründen Edinburghs …
Die Handlung kurz erklärt
Obwohl am Ende von Band 2 eigentlich alles klar schien, ist es doch wieder ganz anders.
Sarah ist doch nicht nach New York gereist, sondern folgt Dr. Blackwell bis nach Frankreich, um von ihr zu erfahren, wie sie es geschafft hat, Ärztin zu werden. Doch die Antworten, die Sarah sucht, sind nicht so ermutigend, wie sie gehofft hat.
Die Situation wird nicht besser, als sie zurück nach Edinburgh kommt und dort erfährt, dass Raven verlobt ist. Er hat sich während ihrer kurzen Abwesenheit in eine andere verliebt und gerade die bittet ihn in einem Mord zu ermitteln, für den ein Kindheitsfreund und zufällig ein unliebsamer Studienkollege von Raven im Gefängnis sitzt.
Auf der anderen Seite bittet ein neues Hausmädchen in der Queen Street Sarah um Hilfe. Sie hat ein Kind bekommen und dieses zu jemandem gegeben, der Unterhalt verlangt hat aber auch verspricht, das Kind in eine gute Familie zu vermitteln. Leider ist sie sowie das Kind unauffindbar und man geht vom schlimmsten aus.
Beide beginnen ihre Ermittlungen getrennt voneinander und stoßen schnell an ihre Grenzen. Auf sich alleine gestellt, wird keiner den eigenen Fall lösen können.
Meine Eindrücke
Einstieg & Handlung
Ich wusste ja schon, dass am Anfang die Endsituation des Vorgängerbandes einmal komplett umgekrempelt wird. Es hat mich dann trotzdem verwirrt, was Sarah da jetzt nur treibt, denn bei ihr konnte ich anfangs nicht wirklich nachvollziehen, warum sie jetzt ihren Plan abgebrochen hat und ganz woanders hinreist.
Raven auf der anderen Seite war mal wieder wie immer. Obwohl er mittlerweile eine andere Frau gefunden hat, weint er Sarah trotzdem die ganze Zeit nach.
Was “Die Essenz des Bösen” wieder gut gemacht hat, war tatsächlich die Handlung. Sieht man mal vom Raven-Sarah hin und her ab, war der Krimiteil wieder sehr gut. Ich hatte viel Spaß beim miträtseln und zusammen mit Raven und Sarah den Fällen auf die Spur zu kommen. Ich hatte auch befürchtet, dass der Showdown wieder nach dem gleichen Schema abläuft: Raven ist verhindert, während Sarah beim Mörder ist und dabei fast stirbt.
Glücklicherweise schlägt “Die Essenz des Bösen” hier andere Wege ein, dafür fand ich den Showdown auch bedeutend schwächer, wenn ich ehrlich bin.
Die Auflösungen der Fälle fand ich auch teils sehr unbefriedigend. Gerade der Strang mit Mrs. King wurde einfach irgendwie aufgelöst und fühlte sich für mich einfach unvollständig an.
Der Fall mit dem Giftmord hatte andererseits eine gute Auflösung, aber leider blieben einige Fragen zurück. Und ich fand die Familiensituation dann doch etwas “too much”, als hätte man jetzt unbedingt noch etwas draufsetzen müssen.
Die Charaktere
Erneut finde ich es sehr schade, wie wenig Screenstime Simpson in diesem Buch hatte, dafür fand ich es schön das andere Charaktere wie Mrs. Simpson mehr Tiefe bekommen haben oder man wie z.B. bei Syme auch mal eine andere Seite sieht. Die bereits bekannten Charaktere wurden für mich sehr gut ausgebaut, auf der anderen Seite wurden die neu eingeführten Charaktere eher blass dargestellt. Und das trifft, finde ich, besonders Eugenie, von der ich mir einfach mehr gewünscht hätte. Man kennt sie kaum, aber soll interessiert an der Beziehung von ihr und Raven sein. Das hat für mich einfach gar nicht funktioniert und so war es mir ziemlich egal, was mit den beiden passiert.
Und dann hätten wir da Raven. Raven, der Sarah liebt und heiraten möchte, aber sie nicht kontrollieren möchte oder gar, dass sie ihre Ambitionen wegen ihm verliert. Und deswegen entscheidet er sich, dass er Sarah nicht heiraten wird. Und führt damit Kontrolle über sie aus – weil sie keinerlei Möglichkeit hatte, sich zu entscheiden, ob das auch das ist, das sie will. Ich finde es auch einfach komisch, dass es für Raven unmöglich scheint, dass Sarah seine Frau sein kann und trotzdem weiterhin ihre Träume jagt. Er könnte sie in ihrem Bestreben genauso unterstützen, wie Archie es getan hat. Aber nein, Raven macht hier lieber einen Cut und stößt damit Sarah vor den Kopf.
Und als sie ihn wegen diesem Verhalten berechtigterweise outcalled, wird das einfach weggewischt, weil sie weiß doch, dass er recht hat und blah blah blah.
Nö. Einfach Nö.
Sarahs Entwicklung in diesem Buch fand ich dafür sehr schön und nachvollziehbar. Es war schön, dass sie mehr Vertrauen in ihre Kenntnisse und ihr Können bekommen hat – warum es nötig war, dass sie die Bestätigung von Männern bekommt, weiß ich auch nicht.
Ich fand es auch schade, dass Blackwell so wenig Einfluss hatte und das Gespräch nur sehr oberflächlich und rudimentär blieb.
Wenn man außerdem bedenkt, welchen Weg Sarah bereits hinter sich hat, bekommt man nach dem 3. Band jetzt langsam das Gefühl, als drehe sie sich im Kreis. Ich kann nur hoffen, dass es im nächsten Band deutlichere Fortschritte gibt.
Fazit
Ja, was soll ich sagen? Während mich “Das Gift der Lüge” wirklich von hinten bis vorne einfach nur enttäuscht hat, konnte “Die Essenz des Bösen” das zumindest durch guten Plot wieder gut machen. Die Verbandelung von Raven und Sarah ist noch immer etwas, was meinen Puls auf die negative Art hoch treibt und ein Grund, warum ich wirklich nicht weiß, ob ich die Reihe noch weiterverfolgen will. Die beiden tanzen einfach die ganze Zeit umeinander herum ohne das sich etwas bewegt, obwohl ich bezweifle, dass es für die beiden ein anderes Ende gibt, als endlich zusammen zu sein. Der Weg dahin ist einfach extra mühsam.