Der stille Planet
Bekannt episodenhaft erzählt “Der Stille Planet” wie die Geschichte um Atlas, Noah und Julien weitergeht. Sie müssen mit den Nachwirkungen der Enthüllungen zurecht kommen und einen Mord aufklären, der bereits gestanden wurde.
Buchinformationen
Author | Marie Graßhoff |
Bandnummer | 2 |
Verlag | Lübbe |
Erscheinungstermin | 2023-03-31 |
ISBN | 978-3404189212 |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hörbuch |
Gelesen als | Taschenbuch |
Bewertung |
Klappentext
Nach den Enthüllungen der Hackerin Atlas ist das alte Machtsystem zusammengebrochen. Nun will sie jeder auf seiner Seite wissen. Der Großkonzern Hypermind, der die Hive Minds kontrolliert, über welche die Menschen ihr Bewusstsein miteinander verbinden, will die Sicherheit seiner Technik erhöhen. Atlas und ihre Freunde Noah und Bennie sichern ihre Hilfe zu. Doch dann gesteht Bennie einen Mord, den er nicht begangen haben kann, und Atlas ist klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Verfolgt von Auftragskillern, korrupten Politikern und gnadenlosen Wirtschaftsbossen muss Atlas nicht nur sich und ihre Freunde retten, sondern auch die gesamte Menschheit ...
Die Handlung kurz erklärt
Zwei Wochen sind seit dem Ende von Band 1 vergangen und wir werden direkt in die neue Handlung hineingeworfen. Atlas möchte Juliens gespeicherte Daten aus dem Supercomputer holen – dabei im Weg stehen ihr jede Menge Trümmerteile und ihr noch immer nicht ganz funktionelles ADIC.
Der Plan rückt aber schnell in den Hintergrund, als sich die Ereignisse überschlagen: Nicht nur will der neue Geschäftsführer von Hypermind sich mit ihr treffen, Bennie Haloren gesteht auch noch einen Mord, den er nicht begangen haben kann.
Atlas fühlt sich verpflichtet zu helfen und das nicht nur, weil Bennie Haloren und The Cell noch immer ihre beste Chance sind, Juliens Daten zurückzubekommen.
Zusammen mit Noah, Lora, zwei kriminellen Gestalten und Atlas gegrilltem ADIC macht sich die Gruppe auf, um Geheimnisse aufzudecken und die Welt am Ende hoffentlich aus dem Chaos zu holen.
Meine Eindrücke
Einstieg & Handlung
Es ist schon etwas länger her, dass ich Band 1 von “Der dunkle Schwarm” gelesen hab, umso überforderter war ich mit dem Einstieg, der einen ein bisschen ins eiskalte Wasser wirft. Es wird danach auch nicht unbedingt einfacher. Bekannte Charaktere tauchen auf, mit denen Atlas logischerweise eine Geschichte hat und auch die Konsequenzen aus Band 1 warten auf uns. Ich hatte sehr vieles nicht mehr im Kopf und hatte erstmal damit zutun, das wichtigste aus meinem Gedächtnis zu kramen. Marie Graßhoff versucht zwar zu erklären, was passiert ist, aber das funktioniert mal so, mal so.
Sobald man sich aber ungefähr orientiert hat, kann man sich einfach fallen lassen und Atlas & Co bei ihren Ermittlungen und Aktionen begleiten. Ich fand es relativ angenehm, dass Atlas ohne ihr ADIC auf sich allein gestellt war und ihr nicht alles direkt auf dem Präsentierteller serviert wurde. Es wird viel im Dunkeln gestochert, aber es gibt in einem guten Tempo Fortschritte.
Die Handlung selbst fand ich eigentlich ziemlich interessant. Sie wirkt geradliniger, als sie eigentlich war, was sehr mit der Auflösung der Rätsel zusammenhängt. Für erfahrene Mystery- und Krimileser gibt es geschickte Hinweise, dank denen man sich relativ früh einiges zusammenreimen kann. Für Leute, die solche Plots weniger lesen, gibt es bestimmt die ein oder andere Überraschung.
Charaktere & Worldbuilding
Leider gibt es in “Der stille Planet” weniger neue Figuren, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, dafür jede Menge Interaktionen mit bekannten Gesichtern. Ich fand es schön, dass Band 2 die Beziehungen weiterspinnt und in anderen Situationen präsentiert. Das ergibt viel Potenzial, um Tiefe zu entwickeln.
Das Worldbuilding selbst wird kaum ergänzt und fußt größtenteils auf den in Band 1 etablierten Regeln. Das ist auch gar nicht schlimm, fand ich die Welt doch schon in Atlas' ersten Abenteuer spannend und schmutzig. Marie Graßhoff arbeitet noch ein bisschen mehr mit den verschiedenen Möglichkeiten, bleibt aber größtenteils in bekannten Gewässern.
Struktur & Stil
Allgemein mochte ich Pacing und Stil des Buches wieder sehr. Unterteilt ist das Buch in 10 kürzere Episoden ähnlich einer Serie. Dadurch ist die Handlung sehr komprimiert und auch stilistisch wird sich auf das wichtigste beschränkt. Strukturell fand ich die Aufteilung der Episoden nicht optimal, ich hätte mir tatsächlich gewünscht, dass die einzelnen Episoden einen deutlicheren Spannungsbogen in sich haben. So hat es sich ein bisschen angefühlt, als hätte man ein “normales” Buch geschrieben das man nachträglich in 10 Teile geteilt hat.
Fazit
Auch wenn “Der dunkle Schwarm 2: Der stille Planet” die Kernhandlung nicht 100%ig auflöst, so entlässt er Charaktere und Welt doch in ein stimmiges Ende.
Wie immer mag ich an Marie Graßhoffs Science Fiction Büchern, dass sie interessante Konzepte entwirft und wichtige Fragen stellt, dabei aber nicht so tief geht, wie sie vielleicht könnte. Das macht es zu einem guten Science Fiction Buch für Anfänger oder Wenigleser in diesem Genre.
Für mich sind ihre Bücher deswegen auch immer sowas wie “comfort reads” und Bücher, die ich schnell und einfach weglesen kann, weil es der Stil auch einfach hergibt.
Nichtsdestotrotz hat mich “Der stille Planet” nicht umgehauen, aber ich kann es guten Gewissens empfehlen.