Der Fürst des Zorns
“Der Fürst des Zorns” ist der erste Band der “Kingdom of the Wicked Trilogie und entführt Leser*innen nach Palermo der 1800er. Gothic, Essen und Hexenmagie sind genau dein Ding? Dann wirf doch mal nen zweiten Blick auf diese Reihe!
Buchinformationen
Author | Kerri Maniscalco |
Übersetzer:in | Diana Bürgel, Julian Müller |
Bandnummer | 1 |
Verlag | Piper |
Erscheinungstermin | 2022-04-28 |
ISBN | 978-3492706810 |
Original Titel | Kingdom of the Wicked |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hörbuch |
Gelesen als | Taschenbuch |
Bewertung |
Klappentext
Zwei Schwestern. Ein brutaler Mord. Ein Racheplan, der die Hölle selbst entfesseln wird … und eine berauschende Liebesgeschichte.
Als die junge Hexe Emilia ihre Zwillingsschwester Vittoria ermordet vorfindet, bricht für sie eine Welt zusammen. Zutiefst schockiert will sie Rache üben – koste es, was es wolle. Selbst wenn sie dafür verbotene dunkle Magie einsetzen muss, die sie in die Gefahr bringt, von Hexenjägern enttarnt zu werden. Auf ihrer Suche nach dem Mörder trifft Emilia auf Wrath, einen der sieben dämonischen Höllenfürsten, vor denen sie von klein auf gewarnt wurde. Wrath behauptet, auf Emilias Seite zu stehen. Doch kann man einem leibhaftigen Höllenfürsten trauen, selbst wenn er noch so gut aussieht?
Meine Eindrücke
Allgemeine Eindrücke
Grundsätzlich lässt sich sagen, das ich die Idee hinter Setting, Magie und Plot unglaublich cool und spannend fand. Die Umsetzung war leider etwas dürftig und konnte mich nicht komplett überzeugen.
Denn allgemein liest sich das Buch teilweise sehr wirr und zerstückelt, als wäre teilweise stark gekürzt worden oder Sachen geändert ohne es überall zu ändern. Das führt dazu, dass sich die Charaktere teilweise widersprechen oder sich einfach an Aussagen oder gar Fakten nicht mehr erinnern. Oder Sachen die passiert sind vergessen werden. Komplett. Manchmal waren nette Hinweise eingestreut deren Auflösung man erwartet hat. Meistens war aber alles voller offensichtlicher Red Herrings die immer mal wieder eingestreut werden, verworfen und wieder eingestreut und zerdacht werden … es war etwas anstrengend. Grundsätzlich sind Red Herrings nichts schlimmes, ich mag es nur nicht wenn sie so offensichtlich und aus dem Nichts eingeworfen werden mit der Begründung “ja die könntens sein weil sie Böse sind weil die Berufsbezeichnung Böse ist”.
Ich fand zusätzlich den Plot bzw. die Auflösung nicht 100% schlüssig, mir fehlt da einfach noch was. Es kann aber durchaus sein, dass das Absicht ist und in den nächsten Bänden aufgelöst wird. Wobei ich es doch negativ auslegen würde, dass sich das Ende ganz und gar nicht rund angefühlt hat.
Die Charaktere & ihre Dynamiken
Im Fokus stehen Emilia und Wrath, wobei nur Emilia eine Perspektive als Ich-Erzählerin hat. Bei Emilia wird versucht eine starke, unabhängige, schlaue und auch temperamentvolle Frau zu schreiben was für mich nicht so ganz funktioniert hat. So ganz kann ich nicht den Finger darauf legen, aber ein großes Problem war für mich, dass Emilia eigentlich nur durch die Gegend läuft, Fragen stellt und ihr alles einfach viel zu einfach fällt. Sie kombiniert aus wenigen Informationen direkt die richtige Lösung die nach kurzer Zeit bestätigt wird. Oder es wird nicht bestätigt und wird weiterhin als Fakt behandelt. Egal wie kryptisch oder klein der Hinweis auch ist - Emilias erster Gedankengang ist der richtige und das kostet sie wenig Zeit. Und so kommt sie eben von Punkt A nach Punkt B, alle helfen ihr egal wie Böse sie sind und sie entwischt auch aus jeder noch so gefährlichen Situation.
Ansonsten hat Emilia noch die Angewohnheit in inneren Monologen zu versinken und das auch gerne mal mitten in Dialogen. Das führt dazu, dass die Dialoge teilweise sehr komisch wirken, wenn man sie für sich betrachtet. Denn auf einmal wechselt Emilia einfach so das Thema, kommt mit was anderem an oder tut etwas, was für Außenstehende einfach komplett random wirkt. Wie jemanden mitten im Gespräch wegteleportieren.
Auf der anderen Seite haben wir dann Wrath. Wrath ist der Dämonenfürst des Zorns und allein das gibt ihm schon die Steilvorlage ein Bad Boy zu sein. Aber natürlich hat er einen weichen Kern den man erstmal kennenlernen muss. Nichts überraschendes für mich an dieser Stelle.
Allgemein fand ich die Dynamik zwischen Emilia und Wrath sehr dürftig. Es wirkte alles sehr gezwungen und konstruiert. Sie konnten sich nicht leiden weil ihre gesamte Handlung darauf ausgelegt ist enemies to lovers zu sein. Denn ja, Wrath ist ein Dämonenfürst und damit Böse und Emilia ist eine Hexe und damit auch Böse und … das wars dann auch schon. Dafür, dass Emilia noch weitere Gründe hat Wrath nicht zu mögen? Geschenkt, das wird einfach schnell aus dem Weg geräumt und egal wie sehr sich die beiden nicht leiden können, sie kooperieren ohne Probleme miteinander. Ja klar, Reibereien und Streits gibts auch, aber mir hat bei ihrer Beziehung einfach komplett die Substanz gefehlt.
Und die Beziehungen zu anderen Charakteren und Emilia oder Wrath? Ja, sie sind vorhanden, es gibt einige gute und tolle Ansätze. Mehr aber auch nicht, alle anderen sind Randfiguren oder Statisten mit Sprechrollen. Wirklich Raum bekommen die Charaktere nicht.
Was ich positiv hervorheben möchte ist, dass Emilia grundsätzlich eine liebende Familie hat die sich um sie kümmert und sorgt. Leider sieht man davon leider kaum etwas, weshalb mir an gewissen Stellen einfach die Verbindung gefehlt hat, um mitfühlen zu können.
Setting & Magie
Ein großes Argument für dieses Buch waren sowohl das Setting als auch die Magie. Essen nimmt einen großen Raum ein und ja, ich empfehle keinem, das Buch zu starten, wenn man Hunger hat oder gerade nichts essen kann. Das verläuft sich dann nach dem Anfang auch etwas und wird nur noch hier und da eingeworfen. Emilia ist zwar leidenschaftliche Köchin und tobt sich dabei auch kreativ aus, aber davon sieht man relativ wenig. Was auch verständlich ist, weil der Plot doch etwas wichtiger ist.
Ansonsten gibt es zum Setting nicht viel zu sagen. Zeitlich lässt es sich schwer verorten, es werden keine Jahreszahlen und nur wenige Eckdaten genannt. Aber auch Palermo an sich bleibt sehr blass und hätte gegen jede andere Stadt am Meer ausgetauscht werden können, das einzige was sich geändert hätte, wäre das Essen.
Die Magie ist dabei ein anderes Thema. Sie basiert stark auf materiellen Dingen wie Kräutern, Erde, Kerzen, Blut oder Knochen. Das fand ich sehr cool und wurde auch gut im Buch eingeflochten, nur sieht man davon selbst wieder nur sehr wenig sondern lernt hauptsächlich die Theorie hinter der Hexenmagie. Das wäre ja grundsätzlich okay, wenn Emilia nicht hin und wieder doch einfach so zaubert oder einfach vergisst, was sie tun muss oder sollte. Das hat für mich dazu geführt, dass da ein tolles Magiesystem ist, das einfach nicht genutzt wird. Sehr schade.
Fazit
Ja, wie fand ich den ersten “Kingdom of the Wicked” Band jetzt eigentlich? Gute Frage. Das Buch lässt mich eher mit einem negativen Gefühl zurück. Ich mochte die Ansätze richtig, richtig gerne und der Schreibstil ließ sich gut weglesen. Aber mir hat einfach die Substanz gefehlt, dieses gewisse Etwas. Da ich den Plot aber allgemein interessant fand, werde ich die Reihe jedoch sehr wahrscheinlich weiterverfolgen.