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Das Puppenzimmer

Veröffentlicht am 18/06/2023

Das Puppenzimmer hat alles, was eine gute Gruselgeschichte braucht: Ein altes Herrenhaus, ein neugieriges Mädchen...und Puppen.

Das Puppenzimmer

Buchinformationen

AuthorMaja Ilisch
Verlagdotbooks
Erscheinungstermin2013-07-01
ISBNB00DJ65NRW
Erschienen alsE-Book
Gelesen alsE-Book
Bewertung

Klappentext

Seine Stimme war leise und samtig, ein bisschen melancholisch. Bei den dunkel umrandeten Augen war auch kaum etwas anderes möglich. »Meine Schwester und ich sind auf der Suche nach einem Mädchen«, sagte er, »einem ganz besonderen Mädchen.«

London im Jahr 1908. Drei Wege führen aus dem Waisenhaus: der Tod, das Arbeitshaus … oder eine Adoption. Als die junge Florence in den Haushalt der Familie Molyneux aufgenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen – doch sie erkennt schnell, dass etwas auf dem prachtvollen Landsitz Hollyhock ganz und gar nicht stimmt. Warum darf außer ihr niemand das Zimmer voll alter Puppen betreten? Wieso kann sie dort manchmal Kinderlachen hören? Und welches düstere Geheimnis bergen der gutaussehende Rufus Molyneux und seine eiskalte Schwester? Florence ahnt noch nicht, wie gefährlich Neugier sein kann – und dass nicht nur ihr Leben auf dem Spiel steht ...

Meine Eindrücke

Die Charaktere

 

Puh, über Rufus und Violet kann man ja nicht besonders viel sagen. Aalglatt trifft es bei den beiden gut - mit ein paar Ausnahmen.

Ein umso größerer Kontrast bildet Blanche. Sie trägt ihre Emotionen auf der Zunge und ist dabei gerne mal nervig, ungestüm und arrogant. Aber mit kleinen Gesten zeigt sie doch, was für ein liebes Kind sie ist, dass alles einfach etwas schwierig ist aber sie es eigentlich gut meint.

Dann sind da Alan und Lucy. Beide enge Vertraute von Florence, die mit ihr so einiges durchleben können. Ich finde ihre Beziehung zu Florence unglaublich süß, auch wenn alles etwas vorschnell und konstruiert wirkt. Ihre Dynamiken sind einfach was ganz besonderes und ich mag es irgendwie, dass sich hier Seelen gefunden haben, die zueinander gehören. Oder auch nicht.

Der Rest des Personals bleibt sehr blass, kleine Akzente in der Geschichte. Wie Farbkleckse auf einem weißen Blatt Papier. Aber das ist in Ordnung, soll so sein und ist ein Teil des Zaubers von Hollyhock.

Und dann ist da Florence. Sie beginnt als Waisenmädchen, als Träumerin die ihren Platz im Leben zu kennen glaubt, obwohl alles dagegen ist und sowieso nicht so, wie es scheint.

Florence ist eine schwierige Persönlichkeit für mich, sie ist eben ein 14-jähriges Mädchen und damit tu ich mich immer etwas schwer. Etwas naiv, etwas arrogant und rebellisch...Sie ist sehr komplex aber ich kann nicht tiefer gehen, ohne zu spoilern. Ihre Entwicklung und ihr Heranwachsen sind wichtige Teile der Geschichte, wenn nicht sogar Dreh- und Angelpunkt der.

 

Die Handlung

 

Florence ist ein Waisenmädchen das von Rufus und seiner Schwester nach Hollyhock geholt wird. Warum? Das weiß sie selbst nicht. Adoptieren scheinen die beiden sie nicht zu wollen, aber ihr scheint auch kein Leben als Scheuermagd zu winken.

Es wirkt banal - sie soll Puppen katalogisieren. Jeden Tag nur eine Stunde Arbeit, jeden Tag nur eine Puppe.

Während Florence versucht mit dem Leben im Haus zurecht zu kommen, geschehen in diesem Puppenzimmer, von dem das Personal nichts wissen darf, seltsame Dinge. Sie hört Kinderlachen, obwohl da niemand ist. Sie spürt etwas, wenn sie sich mit den Puppen beschäftigt und muss schnell feststellen, dass man eigentlich etwas anderes von ihr erwartet, als ihr mitgeteilt wurde.

Während sie dem Geheimnis von Hollyhock, den Puppen und der Familie Molyneux auf der Spur ist, macht sie Fehler um Fehler, kommt der Wahrheit immer näher und muss ihre Moral über Bord werfen. Und wofür? Das lest besser selbst.

 

Fazit

 

Das Puppenzimmer ist keine Geschichte mit Action oder einem starken Spannungsbogen. Die Geschichte geht unter die Haut und setzt sich genau dort fest, um einen immer weiter zu treiben. Seite zu Seite, immer der Wahrheit auf der Spur. Und am Ende ist es keine Geschichte über Puppen oder Familiengeheimnisse. Es ist Florence Geschichte. Ihrer Suche nach sich selbst, ihrem Platz auf der Welt und der Akzeptanz ihrer selbst. Ihrer Wünsche, Träume und Ziele, so menschlich das auch ist.