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Das Mädchen das in den Wellen Verschwand

Veröffentlicht am 24/03/2024

Um den Meeresgott zu besänftigen, opfert Mina sich selbst, landet im Geisterreich und versucht, allem Widerstand zum trotz den Fluch zu brechen, der den Meeresgott hält.

 

Das Mädchen das in den Wellen verschwand

Buchinformationen

AuthorAxie Oh
Übersetzer:inNadine Mannchen
VerlagLoewe Verlag
Erscheinungstermin2023-07-19
ISBN978-3743217096
Original TitelThe Girl that fell beneath the Sea
Erschienen alsE-Book, Taschenbuch, Hörbuch
Gelesen alsE-Book
Bewertung

Klappentext

Zwischen Sturm und Schicksal
Jedes Jahr wüten in Minas Heimat tödliche Stürme. Und jedes Jahr wird das schönste Mädchen in die Fluten geworfen. Denn eines Tages, so die Legenden, soll die wahre Braut des Meeresgottes auserwählt werden und den Unwettern ein Ende bereiten. Doch dieses Jahr greift Minas Bruder in das Ritual ein und gerät dabei in Lebensgefahr. Um ihn zu retten, opfert Mina sich freiwillig. Im Reich der Geister stellt sie allerdings fest, dass auf dem Meeresgott ein Fluch liegt. Und ihr nur dreißig Tage bleiben, um ihn zu brechen und die Stürme für immer zu beenden …

Die Handlung kurz erklärt

 

Jedes Jahr wird eine junge Frau dem Meeresgott geopfert, um ihn zu besänftigen und damit die Sturmsaison zu beenden.

Diesmal entscheidet sich Mina jedoch, sich selbst zu opfern und landet im Geisterreich. Vieles hat sie erwartet, aber keinen Meeresgott in der Gestalt eines Jungen, der darüber hinaus auch noch schläft. Zu allem Überfluss lauern ihr drei Gestalten auf, die Minas Seele von ihrem Körper trennen. Denn durch die Verbindung von Meeresgott und Mina ist ersterer angreifbar und in einer Welt, in der andere Götter nach der Macht greifen, muss man dann extra gut aufpassen.

Aber Mina will die Sache nicht auf sich sitzen lassen und will ihre Seele zurückstehlen und danach den Fluch des Meeresgottes brechen, damit die Menschen an der Oberfläche wieder in Sicherheit leben können. 

 

Meine Eindrücke

 

Ich weiß gar nicht mehr so richtig, was mir am Anfang durch den Kopf ging. Wir werden direkt ins Geschehen geschmissen und sehen Mina dabei zu, wie sie ihre Entscheidung fällt, sich selbst zu opfern und dann im Geisterreich landet. 

An sich mag ich solche Anfänge auch, vor allem wenn so viel Mythologie und Worldbuilding dahinter steht, das man erst noch verstehen muss. Aber als Mina dann vor dem Meeresgott steht, fand ich manche ihrer Gedanken nicht wirklich nachvollziehbar. Wieso sie ihn auf einmal umbringen will? Keine Ahnung.

Hier greifen dann auch Shin & Co ein und dieser kurze Schlagabtausch war für mich sehr unterhaltsam. Ich mochte die Dynamik von Mina und Namgi eh am meisten, die beiden haben zusammen einfach Spaß gemacht.

Leider zieht sich das Thema “Kann ich nicht ganz nachvollziehen” etwas durch das Buch, besonders was die zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft. Auf einmal versteht sich Mina mit dem Trio gut und es wird versucht, sich zu unterstützen und zu verstehen. Nur bei der Kombination Shin-Mina merkt man eine langsam Entwicklung, wie die beiden sich annähern und einander zu vertrauen beginnen. Das hätte ich mir öfter gewünscht.

 

Spannend ist für mich vor allem, dass die ganze Zeit etwas passiert. Ein Problem oder Desaster jagt das nächste. Es ist immer irgendwas los und nur am Anfang gibt es Momente, die eher planlos wirken. Trotzdem hat das Buch es nicht ganz geschafft, einen wirklichen Spannungsbogen zu schlagen. Ich fand die Geschichte eher ruhiger mit genauso wenigen Hochs wie Tiefs. Als ich dann aber langsam erkannt habe, was die Wahrheit hinter dem Fluch ist, war ich dann aber allgemein mehr involviert und habe in der ein oder anderen Szene mitgelitten.

Allgemein merkt man dem Buch an, dass es auf einem Märchen/einer Sage basiert. Gerade Anfang und Ende prägen das Bild sehr. Ein weiterer Punkt, der bei solchen Märchen/Sagen dabei ist, ist der große Altersunterschied beim Liebespaar. Ich weiß nicht, aber ich kann der Verbindung von einem Gott und einem unter 20-jährigen Mädchen nicht viel abgewinnen.

 

Etwas schade fand ich den Schreibstil. Er hat zwar gut zum Buch gepasst, war aber doch ziemlich entrückt. Ich konnte zu Mina und den Charakteren kaum emotionale Nähe aufbauen, weswegen manche Wendungen und Desaster nicht so stark angekommen sind, wie sie es potenziell tun könnten. Das ist rückblickend dann doch etwas schade, vor allem weil sich das Buch stilistisch wirklich gut lesen ließ und es allgemein einfach stimmig gewirkt hat.

Auch das Worldbuilding fügt sich gut zum Rest dazu. Es war jetzt nichts besonderes, aber hat das Bild mit Stil und Handlung sehr gut abgerundet. Ich mag die Geisterstadt und die verschiedenen Götter. Wenn man den Einstieg ins Buch etwas außen vor lässt, wird einem alles häppchenweise serviert und es gab nie den Moment, wo ich mich überfordert gefühlt habe oder bei all den Begriffen oder Fabelwesen nicht mitgekommen wäre.

Für mich hätte es sogar noch tiefer gehen können, einige Aspekte fand ich dann doch etwas zu oberflächlich behandelt. 

 

Fazit

 

Ich hatte mit dem Buch ein paar schöne Lesestunden. “Das Mädchen, das in den Wellen verschwand” ist jetzt keine Geschichte, die mir ewig im Gedächtnis bleiben wird oder mich groß zum Nachdenken angeregt hat. Dafür fehlte mir in der Geschichte einfach noch ein weiterer Aspekt, ein doppelter Boden oder eine tiefergehende Message. Aber es ist ein schönes Märchen mit einem coolen Worldbuilding und wenn man sowas mag oder sich darauf einlassen kann, dann erwartet einen auf jeden Fall eine unterhaltsame Geschichte.