Das Lied der Krähen
Folgt einer Gruppe Jugendliche auf einen Raubzug in ein Hochsicherheitsgefängnis.
Was sie da vor haben? Einen Gefangenen klauen natürlich!
Buchinformationen
Author | Leigh Bardugo |
Übersetzer:in | Michelle Gyo |
Bandnummer | 1 |
Verlag | Knaur |
Erscheinungstermin | 2017-10-02 |
ISBN | 978-3426654439 |
Original Titel | Six of Crows |
Erschienen als | E-Book, Taschenbuch, Hardcover, Hörbuch |
Gelesen als | Taschenbuch |
Bewertung |
Klappentext
Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission
Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …
Meine Eindrücke
Die Charaktere
Die Hauptcharaktere sind eine mehr oder weniger bunte Truppe.
Zum einen hätten wir Kaz, den Anführer und den Kopf der Jugendlichen. Sehr distanziert und traumatisiert. Er weiß natürlich das er intelligent ist und obwohl er es nicht unbedingt an die große Glocke hängt, schimmert natürlich eine gewisse Arroganz bei ihm durch.
Dann wäre da Inej, die in einer Zirkusfamilie aufgewachsen ist bis sie entführt wurde. Ihr Talent ist ihr Geschick, mit dem sie lautlos durch die Gassen streifen, Fassaden erklimmen und Menschen berauben kann. Sie wurde von Kaz aus einem Freudenhaus “gerettet”, was ein Grund ist, warum sie sich ihm verbunden und auch verpflichtet fühlt.
Wenn Jesper nicht seiner Spielsucht frönt, dann ist er mit seinen Schusswaffen beschäftigt. Er ist der Scharfschütze der Gruppe und verbirgt einige Geheimnisse. Unter seiner sarkastischen Oberfläche versteckt sich ein guter Kerl, der hin und wieder durchscheint.
Wylan kennt das Gefängnis in das sie einbrechen müssen und hat auch noch ein Talent dafür Sachen in die Luft gehen zu lassen. Wäre das nicht schon Grund genug wäre ihn mitzunehmen, so ist er auch noch Kaz’ Ass im Ärmel, sollte etwas auf Seiten des Auftraggebers schief gehen.
Nina ist eine Grisha, ein Entherzer. Als solche hat sie die Fähigkeit Einfluss auf den Körper eines Menschen zu nehmen. Sei es den Puls zu verlangsamen oder das Herz vollkommen still stehen zu lassen. Wobei ihre Fähigkeiten in einem etwas breiteren Spektrum angewandt werden.
Sie ist stark mit Matthias verbunden und in ihn verliebt, leidet zunehmend unter dem Hass, den dieser ihr entgegen bringt.
Matthias selbst ist ein ehemaliger Drüskelle von Fjerda. Besagtes Gefängnis liegt nicht nur in seinem Heimatland, sondern als Drüskelle war es auch eigentlich seine Aufgabe, Grisha zu fangen und zu töten. Umso größer ist sein Konflikt jetzt, nachdem er sich in Nina verliebt hat und durch sie in einem Gefängnis in Ketterdam gelandet ist.
Die Dynamiken der Charaktere bieten sehr viel Explosionspotenzial, da hier sehr verschiedene Persönlichkeiten aufeinander treffen und gerade zwischen Nina und Matthias kommt es mehrmals zu Auseinandersetzungen. Man versucht durch die Situation zusammen zu halten, doch oftmals kommen Abneigungen durch und Kaz hat alle Hände voll damit zutun, diese ungleichen Persönlichkeiten zusammen zu halten.
Mein Hauptproblem mit diesem Buch war wirklich, dass die Charaktere zwischen 16 und 19 Jahren alt sind und mir damit teilweise zu alt für Plot und Handlung vorkommen. Oftmals passen Gedanken und Schlussfolgerungen für mich nicht zum Alter, egal was die Jugendlichen bereits durchmachen mussten. Gerade Kaz fällt mir hier eher negativ auf, auch wenn seine Impulsivität auf der anderen Seite wiederum sehr gut passt.
Die Handlung
Die Aufgabe ist simpel: Brecht in das Hochsicherheitsgefängnis in Fjerda ein, findet einen Gefangenen der die Formel für eine Grisha-Droge im Kopf hat und bringt ihn zurück nach Ketterdam. Aber natürlich ist es nicht so simpel wie es klingt - immerhin reden wir hier von einem Hochsicherheitsgefängnis, zum anderen wurde nicht nur Kaz damit beauftragt und zuletzt kann man in dieser Welt wirklich niemandem trauen.
Nach einem starken aber etwas verwirrenden Prolog beginnt es etwas langsam und schleppend - wir lernen Kaz, Inej und Jesper kennen. Die Dregs und die Straßen von Ketterdam, die täglichen Konflikte und Probleme der Straßenbanden. Es dauert jedoch nicht lange und schon darf sich Kaz aufmachen und seine Truppe zusammenstellen. Während Inej, Jesper und Wylan kein Problem sind, benötigt Nina schon etwas mehr Überzeugungsarbeit. Das größte Hindernis stellt jedoch Matthias da, der in einem Gefängnis in Ketterdam sitzt. Seine Befreiung kann man etwas als Trockenübung für den Heist in Fjerda sehen und nach einer größeren Auseinandersetzung brechen die sechs schließlich auf in das Nordland.
Während Pläne geschmiedet werden begegnen den Jugendlichen unterwegs natürlich auch den ein oder anderen Problemen, im Vergleich ist es dann sogar recht einfach in das Gefängnis hinein zu kommen.
Bis dahin mochte ich das Buch sogar noch, aber dann ging für mich vieles bergab.
Ich kann nicht so recht beschreiben warum das so war - am ehesten ist es noch, dass ich den Aufbau aber der Mitte nicht mehr mochte. Es war für mich schwer der Handlung zu folgen, es wurde chaotischer als nötig und allgemein hat mir einfach die Spannung gefehlt, obwohl diese grundsätzlich vorhanden gewesen wäre, bei mir aber leider einfach nicht gezogen hat.
Daneben gibt es natürlich noch weitere Kritikpunkte. Wendungen die Unvorbereitet aus dem Ärmel geschüttelt werden, einige sehr...schwierige Manöver die für mich unrealistisch erscheinen und Fenster, die außen Schlösser haben.
Das Worldbuilding
Okay, ich muss zugeben: Das Worldbuilding find ich unglaublich cool. Allein das man in den Namen erahnen kann, welches Land unserer Welt als Inspiration diente, fand ich sehr gut, auch in der Umsetzung.
Ich mag auch die Idee der Grisha und das Konzept des Gefängnisses, genauso wie Ketterdam und seine Rolle in der Welt. Es gibt sehr viele Details welche die Welt lebendiger wirken lassen, auch wenn es teilweise anstrengend sein kann, den Ausführungen zu folgen.
Ich habe “Das Lied der Krähen” vor der Grisha-Trilogie gelesen und hatte sehr wenige Schwierigkeiten zurecht zu kommen. Ich fand vieles selbsterklärend oder es ergab sich aus dem Zusammenhang. Von dem Gesichtspunkt her kann ich sagen, dass niemand die Grisha-Trilogie zuerst lesen “muss” um die Krähen-Duologie zu verstehen.
Fazit
Gut, ein Fazit zu schreiben ist für mich relativ schwierig. Das Buch klingt wirklich nach etwas was ich mögen, ja sogar lieben, könnte. Aber ich tu es nicht. Die Kritikpunkte klingen hier zwar minimal, aber sie summieren sich für mich, das kann für jemand anderen wieder anders sein.
Mich persönlich hat “Das Lied der Krähen” nicht überzeugt. Für mich gab es zu viele Unstimmigkeiten aber für jemanden, der nicht so drauf achtet, dunkle und intelligente Handlungen mag, der wird hier wahrscheinlich trotzdem seinen Spaß haben. Für mich hat es leider einfach nicht gepasst.