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Book of Night

Veröffentlicht am 01/02/2024

Mit einem erweckten Schatten kann man allerhand Dinge anstellen. Ihn modisch gestalten, ihn dazu bringen, Sachen zu erledigen – aber er kann einem auch gestohlen werden. Und manchmal, da kann der Schatten auch ein eigenes Bewusstsein entwickeln.

Book of Night

Buchinformationen

AuthorHolly Black
Übersetzer:inDiana Bürgel, Julian Müller
VerlagKnaur
Erscheinungstermin2022-11-02
ISBN978-3426529454
Original TitelBook of Night
Erschienen alsE-Book, Taschenbuch, Hörbuch
Gelesen alsE-Book
Bewertung

Klappentext

In Charlie Halls Welt können Schatten manipuliert  werden, zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Und manchmal haben sie ein Eigenleben.
Charlie ist eine gewöhnliche Betrügerin, die als Barkeeperin arbeitet und versucht, sich von der Untergrundwelt des Schattenhandels zu distanzieren. Doch als eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit zurückkehrt, wird Charlies Leben ins Chaos gestürzt. Entschlossen zu überleben, gerät sie in einen Strudel aus Geheimnissen und Mord, in dem sie es mit Doppelgängern, merkwürdigen Milliardären, Schattendieben und ihrer eigenen Schwester zu tun bekommt – die alle verzweifelt versuchen, die Magie der Schatten zu kontrollieren.

Die Handlung kurz erklärt

 

Charlie Hall hatte noch nie viel Glück und zog das Unheil magisch an, vor allem in der Liebe. Aber sie war gut darin, eine Betrügerin und Diebin zu sein, nicht umsonst hat sie bereits als Kind an diesen Fähigkeiten gefeilt.

Aber alles hat irgendwann ein Ende und Charlie entschließt sich, dieser Welt den Rücken zu kehren. Stattdessen arbeitet sie nun als Barkeeperin und lehnt jeden Auftrag ab, den man ihr aufschwatzen will.

Bis ihre alte Kindheitsfreundin bei Charlie auftaucht und sie darum bittet, ihren verschwundenen Mann Adam zurückzubringen. Charlie lässt sich breitschlagen und ködert Adam, der ihren Platz als Dieb eingenommen hat.

Als sie dann auch noch eine Leiche mit zerfetztem Schatten findet, kann Charlie sich kaum zurückhalten und steckt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen.

So findet sich Charlie schließlich auf der Jagd nach einem verlorenen, magischen Buch mit dem sie ihrem persönlichen Erzfeind endlich eins auswischen könnte. Das besagter Erzfeind ein einflussreicher Milliardär mit mächtigen Schattenfähigkeiten ist, tut der Sache keinen Abbruch.

 

Meine Eindrücke

 

Der Einstieg & das Déjà-vu

 

Ich hab zwei Anläufe gebraucht, um in “Book of Night” hineinzufinden, was nicht nur an der vollen Situation liegt, in die wir direkt reingeworfen werden. Charlie arbeitet ihre Schicht in der Bar, wird dabei von ihrer Freundin Doreen bequatscht ihren Mann zu finden, während ihr ehemaliger Auftraggeber Charlie einen neuen Auftrag aufschwatzen will. Gleich darauf wird ein Typ aus der Bar geworfen, der eine prekäre Buchseite verscherbeln wollte. Und damit hätten wir direkt drei Handlungsstränge geöffnet. Nebenbei werden wir in Charlies recht miserables Leben eingeführt.

 

Bereits am Anfang hatte ich so ein Gefühl, dass sich im Laufe des Buchs verfestigt hat. Wenn ich sage, dass ich “ein Buch wie x lesen will, nur anders”, dann ist “Book of Night” das, was ich nach “Das neunte Haus” gebraucht hätte.

Beide Bücher kommen mit jede Menge verschiedenen Plotsträngen an, beide Bücher nutzen etwas sinnlose Rückblenden, die wenig Mehrwert bieten, außer den Background der Protagonistin zu beleuchten. Beide Bücher haben einen etwas … hm, entrückten Stil? Man ist nicht so dicht an der Protagonistin dran, da ist eine Distanz die es gerade schwer macht, die Gefühlswelt nachzuvollziehen – vor allem, weil man die meiste Zeit nicht weiß, was die Protagonistin fühlt. Beide Protagonistinnen sind eher so der Bodensatz der Gesellschaft und vom Pech verfolgt, arm etc.

Zusätzlich bieten beide Bücher eine interessante Welt, interessante Magiesysteme … die beiden Bücher sind sich einfach so ähnlich und dann doch so grundverschieden, ich bin ehrlich fasziniert.

 

Die Schatten & der ganze Rest

 

Ich habe jetzt viele Vergleiche angestellt zwischen “Book of Night” und “Das neunte Haus”. Zeit, mich jetzt wirklich auf die Aspekte zu konzentrieren, die “Book of Night” selbst hat.

Beispielsweise die Schattenmagie und die erweckten Schatten. Ich muss ehrlich sagen, es gibt für mich nur zwei Dinge, die mich ein Buch kaufen lassen, ohne genauer darüber nachzudenken. Eine davon ist Schattenmagie beziehungsweise vor allem lebendige Schatten. “Book of Night” schlägt perfekt in diese Kerbe. Der Prolog war genau das, was ich lesen will. Und dann kam kurz die Ernüchterung, als es einige Zeit so schien, als wäre das einzige, was die Leute mit ihren Schatten tun, kosmetischer Natur. Aber diese Besorgnis hat sich relativ schnell verflüchtigt und wir erleben, wie bedrohlich solche erweckten Schatten sein können und auch, wie sie funktioniert. Ich glaube die Schatten waren wirklich mein Lieblingselement der Geschichte.

 

Die Handlung selbst war leider ziemlich zäh. Nicht nur das wir viele Rückblenden haben, die ich die meiste Zeit einfach nur langweilig fand, es passiert die meiste Zeit nicht besonders viel in der Haupthandlung. Na ja, schon, aber es kommt nicht wirklich Spannung auf. Alles passiert irgendwie so nebenbei und nach einer Actionszene folgt dann wieder jede Menge Ruhe und … das Pacing hat für mich einfach nicht gepasst, von Anfang bis zum Schluss. Was mir auch so gar nicht gefallen hat war, dass Charlie am Ende das Rätsel löst aber erstmal ne Show abziehen muss und ich als Leserin erst während der Show erfahre, was denn los ist. Das hat mich dann doch etwas gestört, ich bin einfach kein Fan von dieser künstlichen Geheimniskrämerei beim Finale.

 

Auch die Charaktere selbst konnten mich nicht wirklich überzeugen, weil ich die meiste Zeit gar nicht mitfühlen konnte. Das einzige was mich gegen Ende wirklich mitreißen konnte, war die Storyline mit Vince und das Holly Black das geschafft hat, hat mir nach einem enttäuschenden Finale ein gutes, fieses Ende beschert, das mich wirklich mitgenommen hat.

 

Fazit

 

Ich mochte die Schattenmagie, fand sie interessant und auch wirklich super umgesetzt. Ansonsten war das ganze Buch eher nicht so meins.

Mir hat die Rezension geholfen, nochmal meine Gedanken zu “Book of Night” zu sortieren und mir in Erinnerung zu holen, dass ich das Buch die meiste Zeit nicht gut fand.

Aber was am Ende bleibt, ist wohl der letzte Eindruck.

Dieses Ende hat mich wirklich gebrochen und als ich dann ergoogelt habe, dass ein zweiter Band geplant ist, war für mich direkt klar: Den brauch ich. Dabei mochte ich das Buch doch eigentlich gar nicht.

Aber auch das ist ein Déjà-vu mit “Das neunte Haus”.